BDI Bundesverband der Deutschen Industrie
BDI Präsident Rogowski zum Tag der Arbeit: Hilft der Streik, Arbeit zu schaffen?
Berlin (ots)
"Es zeugt von gesellschaftspolitischer Schizophrenie, dass der Tag der Arbeit zum Tag des Streikaufrufs wird", erklärte Michael Rogowski, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). "Angesichts von Vier Millionen Arbeitslosen hätten wir allen Grund, uns um mehr Arbeit für Alle zu kümmern. Das setzt aber die Erkenntnis voraus, dass wir nicht mehr verteilen, als wir erwirtschaften. Auch die Gewerkschaften sollten überlegen, wie wir den Kuchen größer backen können, bevor sie an das Verteilen denken. Zu hohe Lohnabschlüsse bringen eine lebhafte Konjunktur nur für die Arbeitslosenzahlen", warnte Rogowski.
Da Deutschland im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit verliert, forderte Rogowski die Gewerkschaften auf, sich konstruktiv an der Lösung des Arbeitslosenproblems zu beteiligen. "Die Bremsen sind alle bekannt, die uns daran hindern, mehr Arbeit zu schaffen. Aber wo bleiben die Lösungsvorschläge der Gewerkschaften?"
Der BDI-Präsident appellierte an die Gewerkschaftsmitglieder, ihre Mitverantwortung für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ernst zu nehmen. "Werden wir mit einem Streik mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten oder bei den Löhnen bekommen? Nutzt der Streik unqualifizierten Arbeitnehmern, weil eine Öffnung hin zu niedrigeren Löhnen sie aus der Dauer-Arbeitslosigkeit herausholt? Ist der Streik eine Mahnung an die staatliche Regelungswut, das nicht mehr zu durchschauende Arbeitsrecht zu vereinfachen und die Eigeninitiative der Bürger zu beflügeln - immerhin sind die Gewerkschaften wie keine andere Interessenvertretung in den Parlamenten vertreten? Wird dieser Streik dazu beitragen, dass die Belegschaften von Unternehmen, die in schwieriger Lage sind, durch Lohnzurückhaltung ihre Arbeitsplätze sichern können?"
Am Tag der Arbeit sollten gerade diese Fragen diskutiert werden, forderte Rogowski.
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