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Postbank wettet auf stabile Leitzinsen

Bonn (ots)

An den Märkten laufen derzeit Wetten, dass die
Europäische Zentralbank (EZB) im 1. Halbjahr 2004 beginnen könnte,
die Leitzinsen anzuheben. Die Volkswirte der Postbank wetten dagegen.
Sie glauben, dass die EZB in den kommenden zwölf Monaten keinen Grund
haben wird, die Geldpolitik zu straffen. Sie wird auch der
US-Notenbank nicht folgen, wenn diese, wie von der Postbank erwartet,
ihre Zinsen ab dem zweiten Quartal 2004 anhebt.
Für das 2. Halbjahr 2003 rechnet die Bonner Bank mit einer
leichten konjunkturellen Erholung im Euroraum, die sich 2004
verstärkt. Zwar hätte die EZB immer noch Spielraum für eine weitere
Leitzinssenkung. Offensichtlich beabsichtigt sie jedoch in der
näheren Zukunft nicht, ihn auch zu nutzen. Für übertrieben hält die
Postbank aber die Spekulationen, dass die EZB schon im ersten
Halbjahr 2004 die Leitzinsen wieder erhöhen könnte. Hauptgrund ist
die Preisentwicklung. 2004 dürfte die Inflationsrate auf 1,3 Prozent
fallen, nach 2,1 Prozent in diesem Jahr. Dies wird dazu führen, dass
der reale Notenbankzins im Euroraum wieder deutlich über die
Null-Linie steigt. Daher ist auch die sich andeutende Erholung der
Konjunktur noch kein Grund, auf baldige Zinserhöhungen durch die EZB
zu setzen.
Keine Wette ohne Risiko: In diesem Fall der Wechselkurs. Sollte
der Euro gegenüber dem Dollar nochmals deutlich aufwerten, würden
Leitzinssenkungen wieder in greifbare Nähe rücken. Auf der anderen
Seite könnte sich die EZB zu früheren Zinsanhebungen veranlasst
sehen, wenn sich der Dollar spürbar befestigen sollte. Die Konjunktur
im Euroraum würde sich dann schneller erholen, und der
Inflationsausblick würde sich eintrüben. Die Postbank hält zunächst
eine leichte Abwertung des Euro bis auf 1,05 US-Dollar für
wahrscheinlich, die dann aber wieder von einer Gegenbewegung auf 1,15
US-Dollar abgelöst wird. Beides sollte die EZB nicht beunruhigen.
In den USA ist der Aufschwung bereits im Gange. Der reale
Notenbankzins ist deutlich negativ. Sofern sich der Aufschwung
fortsetzt, ist die Fed damit auf Dauer zu expansiv. Die Postbank
erwartet den ersten Schritt nach oben noch im 1. Halbjahr 2004. Auf
Jahressicht sieht sie die Fed Funds Rate 75 Basispunkte höher, also
bei 1,75 Prozent. Voraussetzung dafür: Der US-Arbeitsmarkt
stabilisiert sich bald und die Beschäftigung steigt in den nächsten
Monaten allmählich. Sollte der Arbeitsmarkt schwach bleiben, würde
die Fed wohl weiter abwarten, bis sie die Zinsen anhebt.

Pressekontakt:

Joachim Strunk
Telefon: 0228 920 12100
Telefax: 0228 920 12199
eMail joachim.strunk@postbank.de

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