"Gipfel der Ernüchterung"
Welthungerhilfe: Zeit der
Gipfelkonferenzen ist vorbei
Bonn (ots)
Die Deutsche Welthungerhilfe hat den heute zu Ende gehenden Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg als "Gipfel der Ernüchterung" bezeichnet. Die von vielen Teilnehmern zuvor geäußerten hohen Erwartungen seien nicht erfüllt worden. "Die Zeit der großen Gipfelkonferenzen ist vorbei," sagte Volker Hausmann, Generalsekretär der Organisation, heute in Bonn.
Zwar hat es in Johannesburg auf einigen Gebieten wie etwa beim Zugang zu Wasser durchaus Fortschritte gegeben, um so ernüchternder waren jedoch die Ergebnisse bei den Themen Agrarsubventionen und erneuerbare Energien. Insgesamt habe der Gipfel darunter gelitten, so Hausmann, dass er "viel zu viele Themen auf der Tagesordnung gehabt " und keine Beschlüsse über verbindliche Umsetzungspläne gefasst habe. "Weltgipfel können weder Globalisierung gestalten noch die sich vergrößernde Kluft zwischen Arm und Reich verringern."
Die Umsetzung der Ergebnisse der diversen Weltgipfel soll nach Ansicht der Welthungerhilfe auf internationalen Konferenzen, die sich nur mit jeweils einem Thema befassen. Dies erleichtert die Beschlussfassung von verbindlichen operativen Konzepten, deren Umsetzung auch geprüft werden kann.
Notwendig ist auch, dass der Umsetzungsprozess von einer einzigen Institution gesteuert wird. Eine solche mit Durchsetzungsmöglichkeiten ausgestattete Institution kann nur im Rahmen der Vereinten Nationen die notwendige Legitimation für ihre Tätigkeit erhalten. Der von Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul, deren hohes persönliches Engagement in Johannesburg Hausmann ausdrücklich anerkannte, ins Gespräch gebrachte Umwelt-Sicherheitsrat weist - so die Welthungerhilfe - in die richtige Richtung, verengt das Thema Nachhaltige Entwicklung jedoch zu sehr auf Umweltaspekte. Die Organisation schlägt deshalb vor, zu prüfen, ob nicht ein mit ähnlichen Kompetenzen wie der Weltsicherheitsrat ausgestatteter Wirtschafts- und Sozialrat ein wirksames Steuerungsinstrument ist, die in Johannesburg angesprochenen Themen weiter zu verfolgen.
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