Unterernährung von Kindern in Nordkorea immer noch hoch / Welthungerhilfe: "Lage noch schlechter als erwartet"
Bonn (ots)
Trotz der massiven Hilfe von außen sind nach Schätzungen der Deutschen Welthungerhilfe immer noch 45 % aller Kleinkinder in Nordkorea chronisch unterernährt. Insgesamt 13 % der rund 23 Millionen Einwohner des Landes leiden an Hunger. Die täglichen Nahrungsmittel-Rationen, die die Nordkoreaner über das staatliche Verteilungssystem bekommen, sind in den letzten Monaten von 300 auf ca. 200 Gramm gesenkt worden. Vor vier Jahren galten noch 60 % der Kinder als unterernährt.
Norbert Burger, Leiter des Welthungerhilfe-Programms in Nordkorea, bezeichnet die Ernährungssituation als "noch schlechter als erwartet." Kleinkinder, so Burger, litten derzeit auch am stärksten unter dem harten Winter. Im Augenblick sind die Schulen in Nordkorea geschlossen, denn bei Temperaturen von bis zu minus 20 Grad fehlt es überall an Heizmaterialien; die Kälte-Isolierung der Schulen ist völlig unzureichend. Von der sich bis zum Frühjahr voraussichtlich verschärfenden Krise sind neben den Kindern vor allem schwangere Frauen, alte und kranke Menschen betroffen. Nordkorea ist bereits seit mehreren Jahren von Nahrungsmittelimporten abhängig; die Nahrungsmittelhilfe ist stark gekürzt worden.
Als eine von wenigen Hilfsorganisationen arbeitet die Deutsche Welthungerhilfe seit 1997 in Nordkorea. Gegenwärtig führt sie mit zehn eigenen Mitarbeitern sieben Projekte in einem Gesamtvolumen von über 7 Millionen Euro durch. Dazu zählen neben Schulspeisungsprogrammen auch die Saatgut-Produktion, Trinkwasserversorgung, Gemüseanbau und die Kälte-Isolierung von 160 Schulen. Insgesamt erreicht die Welthungerhilfe mit ihren Programmen in Nordkorea etwa 350.000 Menschen.
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