Trittin kündigt offenbar Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft auf
Sonnleitner warnt vor neuer Konfliktsituation
Bonn (ots)
Auf völliges Unverständnis sind die gestern von Bundesumweltminister Jürgen Trittin vorgestellten Eckpunkte einer Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes beim Deutschen Bauernverband (DBV) gestoßen. DBV-Präsident Gerd Sonnleitner warnt angesichts der Äußerungen von Trittin auf dem Naturschutztag in Bamberg vor einer erneuten Konfrontation zwischen Naturschützern und Bauern. Gerade die Vorgabe für die Bundesländer im erst in der letzten Legislaturperiode grundlegend novellierten Naturschutzgesetz, zusätzliche Leistungen der Bauern im Naturschutz finanziell auszugleichen, werde jetzt in Frage gestellt.
"Bamberg war keine Sternstunde für einen wirksamen und verbesserten Naturschutz, der vor Ort in Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutzverbänden umgesetzt werden muss", erklärte Sonnleitner. Wer Naturschutz in Deutschland voranbringen will, müsse praktische und realitätsbezogene Vorstellungen präsentieren und keine ideologische Rede halten, mit der längst überwunden geglaubte Grabenkämpfe wieder aufbrechen würden. "Die deutschen Bauern haben mit ihrer naturverträglichen Landbewirtschaftung längst die Chance für die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft ergriffen; als Anwälte des Naturschutzes brauchen sie dazu keine Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes mit wettbewerbsverzerrendem Charakter und noch mehr Bürokratie", betonte der DBV-Präsident.
Freiwillig würden die deutschen Bauern heute bereits auf fast jedem zweiten Hektar vertraglich vereinbarten Natur- und Wasserschutz sowie zahlreiche Agrarumweltprogramme betreiben. Die Fortentwicklung des Artenschutzes habe mittlerweile eine ähnlich hohe Priorität in der Agrar- und Strukturpolitik wie die Wirtschaftlichkeit. Vorschläge einer flächendeckenden Landschaftsplanung, Schaffung eines bundesweiten Biotopverbundsystems mit der Vorgabe eines 10%igen Flächenteils sowie eine neue Definition der guten fachlichen Praxis, die seit langem bereits in den Fachgesetzen definiert ist, sind deshalb überflüssig wie ein Kropf, betonte Sonnleitner. Er forderte Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke auf, die Leitlinie der Bundesregierung, den Standort Deutschland in seiner Wirtschafts- und Wettbewerbskraft zu stärken, jetzt nicht gegenüber der Landwirtschaft aufzugeben. Die Rede von Bundesumweltminister Trittin müsse angesichts der Beschlüsse zur Agenda 2000, der bevorstehenden WTO-Verhandlungen und der Ost-Erweiterung der EU die Landwirte und Forstwirte sowie alle Agrarpolitiker alarmieren, erklärte Sonnleitner.
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