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Deutscher Bauernverband (DBV)

Was bringt die neue WTO-Agrarhandelsrunde ?
Internationales Forum Agrarpolitik des Bauernverbandes in Berlin

Berlin (ots)

Für eine selbstbewußte und geschlossene europäische
Strategie in der kommenden WTO-Agrarhandelsrunde hat sich der
Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, beim
Internationalen Forum Agrarpolitik des DBV in Berlin ausgesprochen.
Nach den Vorstellungen des Bauernverbandes sollten dabei zwei Ziele
verfolgt werden: Die Entwicklung einer globalen
Agrarhandelsstrategie, in der sich sowohl die deutschen und
europäischen Landwirte als auch die Verbraucher wiederfinden.
Zugleich müssen auch die Interessen der Landwirte in den
Entwicklungsländern berücksichtigt werden.
Für die deutschen Landwirte könne die Liberalisierung des
Welthandels kein Ziel an sich sein, erklärte Sonnleitner. Vielmehr
müsse das Wachstum des Welthandels dazu führen, dass es "allen und
überall" nachhaltig besser geht. Nachhaltigkeit - und hier fühlt sich
der Bauernverband durch die Agenda 21 und durch Agrarkommissar
Fischler bestärkt - könne und müsse heißen: Balance zwischen
ökonomischen, ökologischen und sozialen Erfordernissen.
Die Erwartungen der deutschen Bauern und ihrer europäischen
Kollegen an die neue WTO-Agrarrunde beschrieb Sonnleitner so: "Wir
wollen, dass die WTO-Vereinbarungen unseren Landwirten und ihren
Familien Chancen für eine erfolgreiche Zukunft eröffnen. Wir fürchten
uns nicht vor einem fairen Wettbewerb. Wir sind uns bewusst, dass
Agrarpolitik heute an EU-Grenzen und nationalen Grenzen keinen Halt
macht. Wir wollen aber auch die Multifunktionalität unserer
Landwirtschaft erhalten. Dies heißt für uns: verantwortlicher Umgang
mit Boden, Wasser und Luft, Lieferung gesunder und hochwertiger
Nahrungsmittel für die Verbraucher und - wo möglich - Produktion von
Bio-Rohstoffen, Erhaltung der Biodiversität. Wir wollen keine
ausgeräumten Landschaften, sondern auch weiterhin zur Erhaltung und
Pflege des historisch gewachsenen Landschaftsbildes in Europa
beitragen."
Der Bauernverband befürworte hohe Standards für Umwelt- und
Verbraucherschutz einschließlich der erforderlichen Kontrollen.
Dieses hohe Niveau dürfe aber nicht auf dem Umweg über
Drittlandimporte wieder gefährdet werden. "Auch und gerade hier muss
es heißen: Gesundheitsschutz ist unteilbar." Sonnleitner trat dafür
ein, dass sich GATT und WTO nicht alleine mit handelspolitischen
Fragen beschäftigen, sondern auch mit der Definition und Einhaltung
von Umweltregeln und Standards für Tierschutz und Verbraucherschutz.
Das Europäische Landwirtschaftsmodell, gekennzeichnet durch
Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit, bezeichnete Sonnleitner als
eine gute Argumentationsbasis für WTO. Noch gebe es viele offene
Fragen, die EU-Kommission sei jetzt gefordert, als Verhandlungsführer
in WTO die Aufgaben der Land- und Forstwirtschaft über den reinen
Markt hinaus zu definieren.
Durch den Wettbewerb mit Konkurrenten, die geringere Auflagen als
die EU-Bauern zu erfüllen hätten und deshalb kostengünstiger
produzieren könnten, entstünden den europäischen Bauern erhebliche
Wettbewerbsnachteile. Der Berufsstand sei zur Mitwirkung bereit, die
deutschen Bauern könnten auch mit zusätzlichen Auflagen bei der
Käfighaltung und der Spaltenbodenhaltung leben, "sofern diese
Bestimmungen auch für unsere Konkurrenten in der EU und in den
Drittländern gelten". Dies gelte auch für Pflanzenschutzmittel oder
Futtermittel. Zur Lösung dieses Nachteils gäbe es nur zwei
Möglichkeiten: Entweder gleiche Spielregeln für alle, oder aber
Ausgleich für die Landwirte, die härtere Spielregeln hätten.
Sattsein, so Sonnleitner, sei auch künftig keine
Selbstverständlichkeit - die Welternährung bleibe eine kardinale
Herausforderung der Menschheit. Wenn WTO einen nachhaltigen Beitrag
zu einem gedeihlichen Welthandel leisten solle, dann dürften die
Handelsgespräche kein "Geheimkommando" sein, verlangte der
DBV-Präsident. Vielmehr müssten gerade auch die Bauernverbände besser
einbezogen werden.
DBV-Pressedienst
Deutscher Bauernverband (DBV) 
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Telefax: 0228 / 8198 - 231
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