Getreide litt unter Witterungsverlauf der letzten Wochen Auswinterungsverluste werden auf 660.000 Hektar Wintergetreide geschätzt
Berlin (ots)
(DBV) Die deutschen Landwirte blicken mit zunehmender Sorge auf den Zustand der Win-terkulturen. Auch wenn Landwirte gelernt haben, mit den Unbilden der Natur leben zu müs-sen, sind die diesjährigen Frostschäden außergewöhnlich. Das gesamte Ausmaß der Aus-winterungsschäden zeigt sich in diesen Tagen immer deutlicher. Nach den jüngsten Umfra-geergebnissen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sind mehr als die Hälfte der land-wirtschaftlichen Betriebe von mehr oder minder großen Aus¬winterungsschäden betroffen, wobei die Verluste vorrangig bei Winterweizen und Wintergerste, weniger bei Winterraps auftreten. Die von Auswinterungsschäden betroffene Anbaufläche beläuft sich nach den ak-tuellen Schätzungen des DBV auf Basis des Konjunkturbarometers Agrar auf etwa 12 Pro-zent der Wintergetreidefläche. Dies ent¬spricht einer Fläche von gut 660.000 Hektar. Die Schädigungen der Pflanzenkulturen fallen sehr unterschiedlich aus - von Ertragseinbußen bis hin zu einem Totalausfall mit notwendigem Umbruch des Wintergetreides. Nach einem Umbruch der Winterkulturen müssen die Land¬wirte ihre Flächen entweder noch mit Som-mergetreide oder mit Mais, dessen Aussaat üblicherweise im April erfolgt, neu bestellen. Die Kosten eines Umbruchs und einer Neusaat liegen bei 500 - 700 Hektar pro Hektar.
Regional fällt die Betroffenheit der Betriebe sehr differenziert aus. Vor allem im Südwesten und Süden Deutschlands sind deutliche Schädigungen durch Auswinterungen aufgetreten. Allein in Bayern werden voraussichtlich 70.000 Hektar umgebrochen, in Baden-Württemberg schätzungsweise weitere 60.000 Hektar. Aber auch die östlichen Bundes¬länder, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind gebietsweise von stärkeren Auswinterungsverlusten be-troffen. In den meisten Regionen Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns ent-wickeln sich die Feldbestände dagegen weitestgehend normal. Vor allem Winterraps, für den Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wichtige Anbau¬regionen darstellen, scheint den bisherigen Witterungsverlauf besser verkraftet zu haben als zunächst erwartet.
Aktuell werden die durch die starken Fröste im Februar bereits geschwächten Feldbestände zusätzlich durch die seit März anhaltende Trockenheit in Mit¬leidenschaft gezogen. Im Bun-desdurchschnitt fielen im März nur 16 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Im Vergleich zu Normaljahren mit Niederschlägen von 57 Litern pro Quadratmeter sind damit nur 28 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge gefallen. Nun hoffen die Landwirte auf ausreichende Nie-derschläge, damit sich die durch Trockenheit und Nachtfröste in den ersten Apriltagen ge-stressten Bestände erholen können.
Vor diesem witterungsbedingten Hintergrund hat die Landwirtschaftliche Rentenbank ihr Förderprogramm Liquiditätssicherung für landwirtschaftliche Unternehmen auf Auswinte-rungsschäden im Ackerbau erweitert. Betroffene Unternehmen können ein Darlehen zur Verbesserung der Liquidität in Anspruch nehmen, wenn sie der Hausbank deutliche Ergeb-nisrückgänge durch Kostensteigerungen und zu erwartende Umsatzeinbußen nachweisen können. Voraussetzung ist ein Rückgang um mindestens 30 % im jeweils betroffenen Be-triebszweig. Die ausführlichen Programmbedingungen stehen im Internet unter www.rentenbank.de.
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