Bundeslandwirtschaftsministerium bestätigt miserable Ernte
Sonnleitner bekräftigt Forderung nach rascher Hilfe für extrem betroffene Landwirte
Berlin (ots)
Nach Vorlage des Ernteberichtes 2003 durch Bundesministerin Renate Künast stellte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, fest, dass jetzt auch die amtlichen Zahlen des Ministeriums die extremen dürrebedingten Ertragseinbußen in Deutschland, aber auch in den europäischen Nachbarstaaten bestätigten. Dies hatte der DBV bereits während der Ernte mit seinen drei Ernteberichten veröffentlicht. Hart betroffen sind die Landwirte in Bayern, Baden-Württemberg, den neuen Bundesländern und in weiten Teilen Norddeutschlands mit Ausnahme Schleswig-Holsteins. Der ertragsbedingte Erlösausfall dürfte bundesweit für die deutschen Landwirte zusammen bei über einer Milliarde Euro liegen, bei einem Gesamteinkommen von ca. 9 Milliarden Euro. Die prozentualen Ertragsverluste liegen in den betroffenen Regionen deutlich höher. Das schlechte Ernteergebnis betrifft nicht nur Getreide und Ölsaaten, sondern auch die noch zur Ernte anstehenden Mais-, Kartoffel- und Zuckerrübenkulturen. Vor existentiellen Problemen stehen auch viele Grünlandbetriebe, deren Futterversorgung nicht ausreicht, um über den Winter an die nächstjährige Weidesaison anzuschließen.
Die deutschen Bauern würden alles unternehmen, so Sonnleitner, um in Selbsthilfe die Auswirkungen der Dürre zu begrenzen, zum Beispiel durch Futterbörsen und direkte Hilfslieferungen. Für besonders betroffene Betriebe reiche dies jedoch nicht aus. "Den 10.000 bis 15.000 existenzgefährdeten Betrieben mit schätzungsweise 2 Millionen Hektar müssen Bund und Länder jetzt mit einer gezielten Existenzhilfe unter die Arme greifen. Nach unseren Berechnungen werden für ein Bund-/Länder-Programm ca. 100 bis 150 Millionen Euro benötigt", erklärte Sonnleitner. Er anerkannte ausdrücklich den Vorstoß von Ministerin Künast, dafür eine 50-prozentige Finanzierung des Bundes zur Verfügung zu stellen. "Jetzt müssen die Hilfen mit den Bundesländern schnell abgestimmt werden und praxisgerecht sowie unbürokratisch den Betroffenen zukommen", forderte Sonnleitner.
Präsident Sonnleitner ermutigte außerdem Bund und Länder, die durch die EU eröffneten Möglichkeiten auszuschöpfen, die ohnehin fälligen Direktzahlungen an die Landwirtschaft schnellstmöglich auszuzahlen. Dabei sollte es den Ländern möglich sein, Abschläge auf die EU- Direktzahlungen wie von der EU-Kommission ermöglicht bereits im September zu gewähren, ohne sich hinter Verwaltungsproblemen zu verstecken. Zu überprüfen ist, ob die EU-Kommission es ermöglicht, mehr als 80 Prozent der Zahlungen bereits im Oktober zu gewähren. Den dürregeschädigten Landwirten würde es dadurch ermöglicht, mit neuer finanzieller Liquidität die Futterversorgung sicherzustellen und neue Aussaat zu bewerkstelligen, betonte Sonnleitner.
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