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Sonnleitner stellt Situationsbericht der Landwirtschaft vor - Landwirtschaft zieht Bilanz: Wirtschaftsjahr 2004/2005 als Zwischenhoch

Berlin (ots)

Bürokratieabbau und politische Planungssicherheit
forderte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd 
Sonnleitner, anlässlich der Vorstellung des Situationsberichtes 2006 
vor der Bundespressekonferenz in Berlin. Die Bauern benötigten als 
Unternehmer mehr Freiheit, um vorhandene Chancen in den Märkten 
wahrnehmen zu können. Die hohen Umwelt-, Tier- und 
Verbraucherschutzstandards einer gesellschaftlich gewünschten 
nachhaltigen Landwirtschaft in Deutschland und Europa müssten in 
entsprechenden politischen Rahmenbedingungen der nationalen 
Agrarpolitik, der EU und bei den WTO-Verhandlungen ihren Niederschlag
finden.
Das wirtschaftliche Ergebnis des abgelaufenen Wirtschaftsjahres 
2004/2005 fiel für die Bauernfamilien nach drei vorangegangenen 
Jahren mit völlig unbefriedigendem Einkommen positiver aus. Das 
Unternehmensergebnis im Durchschnitt der landwirtschaftlichen 
Haupterwerbsbetriebe ist von 25.400 Euro auf 34.600 Euro gestiegen. 
Umgerechnet auf eine Arbeitskraft ergibt sich ein monatliches 
Brutto-Einkommen in der Landwirtschaft von durchschnittlich 2.000 
Euro, wovon der Landwirt seinen Lebensunterhalt bestreiten, 
Eigenkapital bilden, Nettoinvestitionen tätigen und Sozialabgaben 
abführen muss. Das Einkommen liegt noch ca. 10 Prozent unter dem von 
der Bundesregierung herangezogenen gewerblichen Vergleichslohn. 
Insgesamt betrachtet ist das Gewinn- und Einkommensniveau der 
deutschen Landwirte stark schwankend und unterdurchschnittlich.
Sonnleitner wies darauf hin, dass die Erholung der Einkommen noch 
nicht nachhaltig sei und das Wirtschaftsjahr 2004/2005 nur ein 
"Zwischenhoch" sei. Viele Landwirte nutzten die bessere 
Erlössituation aber zunächst zur Verringerung der  Schulden. Die 
Bruttoinvestitionen wurden im dritten Jahr in Folge abermals 
zurückgeschraubt. Im laufenden Wirtschaftsjahr 2005/06 geht der DBV 
von einer rückläufigen Tendenz bei den Gewinnen aus. Hauptgrund sind 
die stark gestiegenen Kosten für Treibstoffe, Energie- und 
Düngemittel. Die Steuer- und Abgabenerhöhungen bei Agrardiesel und 
der landwirtschaftlichen Unfallversicherung werden sich ebenfalls 
negativ auswirken.
Je nach Produktionsschwerpunkt entwickelte sich die deutsche 
Landwirtschaft im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2004/2005 
unterschiedlich. Die Ackerbaubetriebe konnten in den meisten 
Bundesländern aufgrund der guten Ernte 2004 ihre Einkommen 
verbessern. Die guten Erträge wurden aber durch niedrigere Erlöse zum
Teil wieder zunichte gemacht. Vor allem die Preise bei Kartoffeln und
Gemüse waren nach Aussage Sonnleitners katastrophal. Die 
Dauerkulturbetriebe (Obst, Gemüse, Hopfen) fuhren ein deutlich 
schlechteres Ergebnis als im Vorjahr ein (von 49.400 Euro auf 26.400 
Euro). Die Weinbaubetriebe dagegen konnten ihr Unternehmensergebnis 
verbessern (von 38.000 Euro auf 41.000 Euro). Auch die Öko-Betriebe 
verbesserten ihr Unternehmensergebnis auf 36.700 Euro und haben sich 
damit ähnlich positiv entwickelt wie der Durchschnitt aller 
Haupterwerbsbetriebe.
Die Milchviehbetriebe erzielten trotz stagnierender Erlöse in der 
Milchproduktion ein verbessertes Unternehmensergebnis von 31.300 Euro
(Vorjahr 25.100 Euro). Dies ist vor allem auf die Einführung der 
EU-Ausgleichszahlungen bei Milch ab dem Jahr 2004 und auf die 
gestiegenen Rindfleischerzeugerpreise zurückzuführen. Im laufenden 
Kalenderjahr 2005 erhalten die Milchbauern 27,5 Cent pro Liter Milch 
gegenüber 28 Cent pro Liter in 2004. Die finanzielle Lage vieler 
Milchviehbetriebe ist daher weiterhin angespannt, erklärte 
Sonnleitner.
Auf ein gutes Jahr blicken die Veredlungsbetriebe, vor allem die 
Schweine haltenden Betriebe zurück. Nach zwei katastrophalen 
Vorjahren führten höhere Erzeugerpreise für Schlachtschweine und 
Ferkel sowie geringere Futterkosten zu einer deutlichen Erholung. Das
Unternehmensergebnis stieg von 17.800 Euro auf 61.600 Euro. Der aus 
jeder betriebswirtschaftlichen Vorlesung bekannte "Schweinezyklus" 
sei voll zur Geltung gekommen, betonte Sonnleitner.
Für den Situationsbericht 2006 wurden die Buchführungsergebnisse 
von über 20.000 Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben sowie 
Agrargenossenschaften für das Wirtschaftsjahr 2004/2005 ausgewertet, 
die repräsentativ die wirtschaftliche Entwicklung der Landwirtschaft 
in Deutschland dokumentieren.

Kontakt:

Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240

Original content of: Deutscher Bauernverband (DBV), transmitted by news aktuell

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