DBV anerkennt Entscheidungen im Bundesrat - Sonnleitner: Tierschützer sollten bei der Wahrheit bleiben
Berlin (ots)
Mit Respekt hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, das Votum des Agrarausschusses im Bundesrat zu den Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnungen bei Schweinen und Legehennen aufgenommen. "Angesichts der geradezu heuchlerischen und irreführenden Aktivitäten von so genannten Tierschutzorganisationen ist dieses Votum nicht hoch genug zu einzuschätzen". Im Sinne des Tierschutzes und im Interesse von Wirtschaft und Arbeit in Deutschland muss nun der Bundesrat am 7. April 2006 dem Votum des Ausschusses folgen, forderte der DBV-Präsident. Der DBV habe sich seit 1998 immer wieder für angepasste Haltungsverfahren bei Schweinen und Legehennen eingesetzt. Des gelte besonders für die Legehennenhaltung. Dazu seien alle Haltungsverfahren vom Freiland bis hin zur Stallhaltung mit Vertretern der Wissenschaft und des Tierschutzes so weiter entwickelt worden, dass sie artgerechtes Verhalten ermöglichen und gleichzeitig den heimischen Landwirten eine Chance im Markt belassen würden, betonte Sonnleitner. Niemandem, auch nicht dem Tierschutz, sei damit gedient, wenn Deutschland einseitig Regelungen erlasse, die nur dazu führten, dass Produktion und Arbeitsplätze ins Ausland verlagert würden.
Die Große Koalition habe sich ohnehin in ihrer Koalitionsvereinbarung darauf verständigt, alle Vorgaben der EU künftig nur noch 1:1 umzusetzen. "Davon weicht der Entwurf der Bundesregierung für die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnungen ab und auch das Votum des Bundesrates entspricht nicht den Vorgaben entsprechender Richtlinien auf Brüsseler Ebene", stellte Sonnleitner fest. Trotzdem trage der DBV die jetzige Fassung der Nutztier-Haltungsverordnungen mit, um der besonderen Sensibilität dieses Themas in Deutschland Rechnung zu tragen. Die Landwirtschaft komme dem Anliegen des Tierschutzes also sehr weit entgegen, müsse dann aber auch darauf bestehen, dass alle Beteiligten in der Öffentlichkeit aufrichtig argumentierten, mahnte der DBV-Präsident. Dazu gehöre, dass
- die alte Käfighaltung für Legehennen abgeschafft wird; - die neue Kleingruppenhaltung wie die Boden- und Freilandhaltung den Anliegen des Tierschutzes, der Hygiene und des Arbeitsschutzes Rechnung trägt; - durch Nest, Scharrmöglichkeit und erhöhte Sitzstangen ein vollständig neues Haltungssystem entsteht, das sogar über die Brüsseler Vorgaben auch nach 2012 hinausgeht; - in der Schweinehaltung alle EU-Vorgaben voll umgesetzt werden.
Wie angesichts solcher Resultate Tierschutzorganisationen, die in die Entwicklung der Haltungssysteme in den vergangenen Jahren eingebunden waren, jetzt die Öffentlichkeit mit Kampagnen gegen diese zukunftsorientierte Kompromisslinie aufbringen wollen, sei weder verständlich noch akzeptabel. Immerhin gehe es in der Schweine- und Legehennenhaltung mit den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen, so Sonnleitner, um rund eine Million Arbeitsplätze in Deutschland. "Deutschland produziert tierschutz- und umweltgerecht, deshalb fordern wir jetzt auch eine breite Unterstützung für diesen richtigen Weg, den der Agrarausschuss des Bundesrates eingeschlagen hat", erklärte Sonnleitner.
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