Volatile Agrarmärkte brauchen effizientes Risikomanagement Ergebnisse der 4. Handelsblatt Jahrestagung "Agrar- und Ernährungswirtschaft" (9./10. Juni 2009, Berlin)
Berlin / Düsseldorf (ots)
"Es gibt kein zurück zu einem System staatlicher Interventionen" sagte Staatssekretär Gert Lindemann (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) anlässlich der 4. Handelsblatt Jahrestagung "Agrar- und Ernährungswirtschaft" (9. und 10. Juni 2009, Berlin) und betonte die zunehmende Bedeutung eines Risikomanagements für alle Marktbeteiligten. Die vielfältigen Einflussfaktoren auf die Agrarpreise sowie die Strategien von Herstellern, Verarbeitern und Händlern mit den zunehmen liberalisierten Märkten umzugehen, bestimmte die Diskussionen der rund 70 Konferenzteilnehmer.
Mehr Eigenverantwortung
Die Agrarwirtschaft sei von der Wirtschaftskrise noch nicht so stark betroffen, auch wenn die deutschen Agrarexporte um zwei Prozent zurückgegangen seien, stellte Lindemann fest. Auf den historischen Tiefstand der Milchpreise habe die Bundesregierung mit einem Maßnahmepaket reagiert und die EU aufgefordert, alle Marktinstrumente zur Stabilisierung der Preise auszuschöpfen. Lindemann betonte den Einsatz der Bundesregierung für den Vorschuss der EU-Direktzahlungen. Mit rund 25 Millionen Euro stütze die Regierung zudem landwirtschaftliche Betriebe, um deren Liquidität zu stärken und Zinserleichterungen zu ermöglichen. Die Änderungen bei der Agrardieselsteuer entsprächen einer weiteren Liquiditätssteigerung von 560 Millionen Euro. Auch wenn die Bundesregierung und die EU auf die aktuelle Situation mit Hilfen reagiert hätten, werde grundsätzlich an der Liberalisierung der Agrarwirtschaft festgehalten. Ein System ohne staatliche Interventionen fordere aber eine deutlich stärkere Risikoabsicherung aller Marktbeteiligten. "Wir brauchen mehr Eigenverantwortung, aber dennoch helfen wir den Landwirten bei der Umstellung", sagte Lindemann und erinnerte an den Beitrag der Bundeskasse zur Unfall- und Krankenversicherung, an die Länderbeiträge bei Tierseuchen, die EU-Direktzahlungen sowie die Bundes- und Länderunterstützung bei Naturkatastrophen.
Die Zukunft der GAP
Die Zukunft der europäischen Agrarpolitik nach 2013 hänge von der Höhe des zukünftigen EU-Haushaltes und der für die Agrarwirtschaft bewilligten Gelder ab, so Lindemann weiter. Ein weiterhin großer EU-Agrarhaushalt müsse gut vorbereitet und begründet sein. Er sprach sich für die Fortsetzung der entkoppelten Zahlungen als unkomplizierter Form des Basisausgleichs aus. Wenn die Agrarwirtschaft sich gegenüber dem Weltmarkt öffne, sei ein Sicherheitsnetz nötig. Die aktuelle Situation auf den Milchmärkten zeige, dass auf solche Instrumente nicht ganz verzichtet werden könne. Auch für Forschung und Entwicklung und den Naturschutz müssten Anreize gesetzt werden, um eine multifunktionale Agrarwirtschaft zu bewahren.
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