Sal. Oppenheim: Deutsche Telekom über Wettbewerb zum Glasfaserausbau zwingen Analyst Rothauge rät zur Finanzierung von Alternativ-Projekten über KfW
Düsseldorf (ots)
Die Bundesregierung sollte den Breitband-Ausbau in Deutschland über zinsgünstige KfW-Kredite für Glasfaserprojekte der Telekom-Wettbwerber forcieren, empfiehlt Frank A. Rothauge, Telekom-Chefanalyst bei Sal. Oppenheim in Frankfurt. Da die Telekom derzeit nicht über die Mittel für weitere Investitionen verfüge, werde sie freiwillig nicht weiter ausbauen.
Telekom-Finanzchef Tim Höttges könne sein Free Cash Flow-Ziel von sieben Milliarden Euro (mit OTE bzw. 6,4 Milliarden Euro ohne) nur erreichen, wenn er die Investitionen reduziere, meint Rothauge. Die bisherigen Ausgaben für den VDSL-Ausbau seien sehr verlustreich und für die Eigenkapitalgeber völlig unzumutbar, da sie sich über Jahre hinaus nicht rechnen. Die Kunden seien offenbar nicht bereit, den notwendigen Preisaufschlag für Bandbreiten über 16 MBit/s zu zahlen. "Die Telekom wird deshalb nur weiter in Breitband investieren, wenn die Wettbewerber sie über den eigenen Ausbau dazu zwingen", sagte Rothauge am Donnerstagnachmittag in Düsseldorf in seinem Abschlussvortrag auf der 15. Handelsblatt Jahrestagung "Telekommarkt Europa" (www.tk-europa.de).
Ganz anders dagegen die Lage der Wettbewerber: Firmen wie Vodafone/Arcor, Netcologne oder M-Net sparen in jedem Monat 10,20 Euro mit jedem eigenen Anschluss, für den sie keine TAL-Miete mehr an die Telekom abgeben müssen. Jedoch auch für die alternativen Anbieter gelte in Sachen VDSL-/Breitbandausbau: keine Finanzierung aus Eigenkapital, da sich der Ausbau nicht rentiere. Ohne öffentliche Förderung ergäbe sich also eher ein trüber Ausblick für die neuen von Bundeskanzlerin Angela Merkel propagierten flächendeckenden Breitbandnetze mit 50 Mbit/s. Der infrastrukturbasierte Wettbewerb werde einschlafen, sagte Rothauge, so dass sich das Preisniveau für die Verbraucher - gemessen am Durchschnittsumsatz pro Anschluss - ab 2012 auch wieder erhöhen könnte.
"Die Breitbandinitiative der Bundesregierung wird kläglich scheitern!"
"Die Breitbandinitiative der Bundesregierung wird kläglich scheitern, wenn die Politik ihre Strategie nicht grundsätzlich ändert", prognostizierte der Star-Analyst auf dem TK-Branchentreff. Rothauge empfahl der Bundesregierung daher in seinem Abschluss-Statement die gezielte Förderung von FTTB-Projekten der Telekom-Wettbewerber über zinsgünstige Kredite durch die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Er rechne mit Multiplikatoreffekten, weil die Telekom gezwungen sei, defensiv mit zu investieren, um ihre Kunden nicht zu verlieren und ihre Marktstellung zu behaupten, erklärte Rothauge.
Im Gespräch mit Portel.de plädierte Rothauge außerdem für eine Regulierung der Kabelnetze. "Jede End-to-End-Infrastruktur muss für Dritte offen zugänglich sein", meinte der Frankfurter Telekommunikations-Experte. Daraus ergäbe sich immer eine bessere Nutzung der Infrastruktur. Bilder zur Tagung: http://www.konferenz.de/fotos-tke09-pr
Die 16. Internationale Handelsblatt Jahrestagung "Telekommarkt Europa" findet am 15. und 16. Juni 2010 in Düsseldorf statt.
Autor: Georg Stanossek, www.portel.de
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