Rösler will Arzneimittel-Kosten senken EUROFORUM-Konferenz "Gesundheitspolitik 2010" 18. und 19. März 2010, InterContinental Berlin
Düsseldorf/Berlin (ots)
Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler plant Einsparungen im Arzneimittelbereich. Vor allem die Ausgaben für neue innovative Arzneien belasten die Krankenkassen und müssen reduziert werden. Bisher können Pharmahersteller die Preise frei festlegen, daran soll sich künftig etwas ändern. Dabei würden Vertragsverhandlungen zwischen Krankenkassen und Pharmaherstellern und das Instrument der Kosten-Nutzen-Bewertung eine wichtige Rolle einnehmen, erklärte Rösler laut Medienberichten. Ein entsprechendes Konzept zur Preisbildung der Arzneimittel wird das Bundesgesundheitsministerium in den kommenden Wochen vorlegen. Auf der EUROFORUM-Konferenz "Gesundheitspolitik 2010" (18. und 19. März 2010, Berlin) spricht Dr. Markus Söder (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit) über notwendige Veränderungen in der Gesundheitspolitik und die Diskrepanz zwischen zentraler Steuerung und Regionalisierung im Gesundheitssystem. Weitere Schwerpunkte der Tagung sind die Erwartungen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an die schwarz-gelbe Gesundheitspolitik, Konsequenzen für Kostenträger und Leistungserbringer, der verstärkte Vertragswettbewerb zwischen Krankenkassen und Pharmaindustrie, der Wettbewerb zwischen GKV und PKV sowie das Regulierungssystem des GKV-Arzneimittelmarktes. Das vollständige Veranstaltungsprogramm ist im Internet abrufbar unter: http://www.euroforum.de/pr-gesundheitspolitik2010
Gesundheitspolitik unter Handlungsdruck Die Kernelemente der neuen Gesundheitspolitik stellt Stefan Kapferer (Bundesministerium für Gesundheit) vor. Der neue BMG-Staatssekretär an der Seite von Philipp Rösler referiert über die Finanzierung und Vergütung im Gesundheitswesen und erörtert die Konsequenzen des erhöhten Wettbewerbs zwischen GKV und PKV. Über die Weiterentwicklung des Morbi-RSA vor dem Hintergrund des Koalitionsvertrages spricht Dr. Dirk Göpffarth (Bundesversicherungsamt). Dr. Göpffarth geht in seinem Vortrag neben einer möglichen Vereinfachung des Morbi-RSA auch auf Manipulationssicherheit und Sicherung der Diagnosevalidität ein. "Gesundheitspolitik heißt für mich: Gestaltung des gesellschaftlichen Fortschritts, nicht Mängelverwaltung. Dafür brauchen wir ein Miteinander, kein Gegeneinander von GKV und PKV", fordert Roland Weber (Debeka Krankenversicherung). Weber spricht auf der Tagung über das Kapitaldeckungsverfahren der PKV und notwendige Rahmenbedingungen für weitere Entwicklungen. Über Finanzierungsperspektiven der GKV, Beitragsautonomie und die Wettbewerbssituation zwischen GKV und PKV referiert Prof. Dr. Norbert Klusen (Techniker Krankenkasse).
Verstärkter Vertragswettbewerb bei Kassen und Pharmaindustrie "Durch klassische Rabattverträge wird ausschließlich die Preiskomponente bedient. Wir brauchen aber neben der Kostendämpfung auch eine Optimierung der Versorgungsqualität. Nur wer die Herausforderung meistert, beide Ziele erfolgreich zu verbinden, erwirbt sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile", erklärte Dr. Cornelius Erbe (DAK) gegenüber dem Veranstalter. Dr. Erbe spricht über neue Vertragsmodelle und die Gestaltung von Mehrwertverträgen zwischen Krankenkassen und Pharmaindustrie. "Zum Frohlocken besteht kein Anlass. Uns erwarten harte ordnungspolitische Debatten. Die Industrie braucht faire Marktbedingungen ohne Spiralen und Kellertreppen. Wir hoffen auf eine neue Gesprächskultur - ohne Kassenkungeln nach Gutsherrenart. Der BPI ist konzeptionell gerüstet", so Henning Fahrenkamp (Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie) gegenüber Euroforum. Fahrenkamp referiert über die schwarz-gelbe Marktordnung aus Sicht der Industrie. Aus Sicht der Ärzte berichtet Dr. Bernhard Rochell (Kassenärztliche Bundesvereinigung) über die Auswirkungen des Reformkurses gerade im Hinblick auf die Vergütung vertragsärztlicher Leistungen und die Leistungserbringung an der ambulant-stationären Schnittstelle.
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