Samsung-CEO Jong-Yong Yun: Digitale Konvergenz schafft neue Killer-Services
Köln (ots)
Jong-Yong Yun, Vice Chairman und CEO der Samsung Electronics aus Seoul, Südkorea, zog am zweiten Kongresstag des ICT World Forum in Hannover zunächst einmal eine Parallele zwischen der Jahreszeit in Deutschland und der generellen Stimmung in der ICT-Industrie: "Frühling liegt in der Luft und in der ICT-Industrie, der Niedergang scheint vorbei, wenn auch nur mit Null- oder moderatem Wachstum."
Als Grund dafür, warum die ICT Industrie durch einen so langen Winter gegangen sei, machte Yun aus, dass keine neuen Killer-Applikation vorhanden waren, um neues Wachstum anzutreiben. Jetzt sei allerdings der Weg in Richtung digitaler Konvergenz gangbar gemacht - und er bietet Yun zufolge gute Aussichten auf Erfolg. Unter digitaler Konvergenz versteht ein Hersteller elektronischer Komponenten und Endgeräte das Zusammengehen abgespeckter Informationen und Unterhaltungsangebote auf ein Handy. Anfangs seien nur Sprache, Daten und Video integriert worden, jetzt müsse es in Richtung Endgeräte, Netze und Services gehen.
Endgeräte-Konvergenz heißt nach Auffassung des Samsung-Chefs, dass nicht nur möglichst viele Anwendungen in einem Handy zusammen genutzt werden sollen, sondern dass dafür auch die neuen Chips zur Verfügung stehen müssen. So habe sein Unternehmen einen Chipsatz entwickelt, auf dem mobile CPU, SD RAM und NAND Flash Memory in einem Chip integriert sind. Ein bereits existierendes Gerät, das in die neue Richtung weise, sei die Samsung-"Docucam", die digitale Kamera und Camcorder in einem Gerät vereine. Ein weiteres Beispiel sei das Samsung "Home A/V Center" mit WLAN Technik und nicht zuletzt das Wohnobjekt "Tower Palace" in Seoul mit kompletten WLAN-Zugangsmöglichkeiten beispielsweise fürWebPads. So hätten die Bewohner einfachste Nutzungsmöglichkeiten für Entertainment-, Sicherheits- oder Cyber Community-Anwendungen mit Shopping- oder Banking-Angeboten.
Netzwerk- Konvergenz bedeute das Zusammengehen von Kommunikations- und Broadcast-Technik in einem IP-Netz. Eine solche Parallelität der Netze sei ab 2005 bei 25 Prozent der Haushalte weltweit gegeben. Damit, so Yun, seien interaktive Services möglich.
Und unter Service-Konvergenz versteht Samsung vor allem die Vereinheitlichung der Wertschöpfungskette: In Zukunft dürfe es nur noch eine einzige und alle Konvergenzbereiche einbeziehende Wertschöpfung geben. Denn würde Konvergenz konsequent zu Ende gedacht, sei jedes Gerät, ob TV, PC; Handy oder Mikrowelle, als Netzwerk-Nutzungsmodul einsetzbar - und zwar ohne die jetzt noch üblichen Beschränkungen durch unterschiedliche Netzwerk-Techniken, ohne Zeitlimits und ohne hohe Kosten.
Damit würden Yun zufolge Anwendungen aus allen Bereichen der Industrie, der Kunst und Kultur sowie Wissenschaft und Technologie eine wahre Explosion neuer Dienste und Services auslösen. Schon heute ist in Südkorea das mobile Payment mit dem Handy, im Mai 2002 gestartet, weitgehend genutzt. Ebenso seien Video on demand-Services via Internet, seit April 1998 angeboten, ebenfalls intensiv nachgefragt. Und Online Stock Trading werde in Korea bereits zu 67 Prozent abgewickelt. Die regulatorische Seite ließ Yun nicht aus: statt einzelstaatlicher Regelungen brauche die ICT Industrie international geltende Regelungen.
Nicht zuletzt hätten Marktforschungen ergeben, dass - zumindest in Südostasien - die größten Wachstumsraten in den Bereichen Home Control, Home Security und Health Manageent gegeben seien. Damit einher gehe der Wechsel von Technik-zentrischer Industrie zu Kundenzentrischen Angeboten und außerdem in Richtung interindiustrieller Kooperation, in der Unternehmen aus den Bereichen Medizin, Finanzwesen oder Logistik zusammenarbeiten. Fazit Yun: "Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen, sondern nur erzeugen."
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