Telekommarkt unter Druck 12. Handelsblatt Jahrestagung "Telekommarkt Europa" 31. Mai bis 2. Juni 2006, Bonn
Düsseldorf (ots)
Der Druck auf die Branche wächst: Die EU-Kommission ist entschlossen, mehr und mehr regulierend in die Mobilfunkmärkte einzugreifen. So droht Viviane Reding, die Bundesregierung vor das EuGH zu bringen, falls sie das neue DSL-Netz der Deutschen Telekom nicht reguliert. Auch die Roaming-Gebühren sind der EU-Kommissarin ein Dorn im Auge: " Ich werde eine gesetzliche Regelung auf den Weg bringen, die Roaminggebühren beseitigen wird", kündigte sie an. Die Bundesnetzagentur wiederum strebt eine deutliche Senkung der Gebühren an, die Anbieter für die Weiterleitung von Gesprächen aus dem Festnetz verlangen (handelsblatt.com).
Auf der 12. Internationalen Handelsblatt Jahrestagung "Telekommarkt Europa" diskutieren TK-Experten die Auswirkungen der aktuellen EU-Vorgaben, neue Geschäftsfelder für den Mobilfunk und das Festnetz sowie internationale Konsolidierung und Restrukturierung. Weitere Themenschwerpunkte sind Voice over IP, Breitband, Triple Play und Fixed Mobile Convergence. (Link zum Programm: http://www.tk-europa.de/pr-tke06)
IPTV: wichtiges Geschäftsfeld Der Swisscom-Konzernchef Carsten Schloter stellt auf der Handelsblatt-Tagung die neuen Strategien in veränderten Märkten vor. Sinkende Tarife machen den Telekomanbietern zu schaffen, daher sind neue Ideen gefragt: "Wer defensiv ist, reagiert nur noch auf Aktionen der Wettbewerber. Das darf im Telekom-Markt nicht passieren", stellte Schloter in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung fest (9. April 2006). Mobiler Datenverkehr und Internet-Fernsehen sind für den Swisscom-Chef wichtige Geschäftsfelder. Im zweiten Halbjahr 2006 ist der Start für das TV-Angebot geplant. "Obwohl viele Verbraucher nicht wissen, was sich hinter dem Begriff IPTV verbirgt, zeigen sie großes Interesse an den erweiterten Möglichkeiten, die durch diesen Service geboten werden können", stellt Dr. Nikolaus Mohr die Ergebnisse einer aktuellen Accenture-Studie vor. In seinem Referat nennt der Accenture-Geschäftsführer die Erfolgsfaktoren einer digitalen Unternehmensstrategie und geht auf die Ergebnisse einer europaweiten Umfrage ein.
Bei der IPTV-Einführung werden die Franzosen an der Spitze stehen: Die frühzeitig gestarteten Angebote besonders kostengünstiger Dienste von Firmen wie Neuf und France Telecom sollen jetzt schon dafür sorgen, dass knapp die Hälfte der westeuropäischen IPTV-Seher heute in Frankreich wohnen. Bis 2010 sollen sie ein Drittel der Kunden stellen. Didier Lombard, Chairman und CEO der France Telecom, stellt auf der Handelsblatt-Tagung die neue Strategie der France Telecom vor: Der Ex-Monopolist aus Frankreich kämpft vor allem mit der schnellen Verbreitung der Internet-Telefonie. Lombard setzt allerdings weiter auf die Konvergenz von Mobil- und Festnetz-Services. Der Plan "next", mit dem er den Konzern seit Juni auf Wachstumskurs führen will, soll beschleunigt umgesetzt werden. (handelsblatt.com, 15.2.2006)
Aufschwung Ost Die Chancen und Risiken für Telekom-Anbieter in Osteuopa stellt Elek Straub, Chairman und CEO der Magyar Telekom aus Ungarn vor. Straub plant zu expandieren und hat dabei den Balkan im Blick. Auch der Aufbau des digitalen Fernsehens in Ungarn steht auf seiner Agenda, erste Pilotprojekte dazu starteten bereits Ende 2005. Zur Telekom-Tochter gehört der größte ungarische Mobilfunkanbieter, der größte Internetanbieter des Landes und die zweitgrößte ungarische Kabelfernsehgesellschaft. Allerdings verfügen in Ungarn inzwischen 88 Prozent der Einwohner über ein Handy, gleichzeitig ist der Marktanteil von Magyar von 54 Prozent im Jahr 2001 auf 46 Prozent gefallen (handelsblatt.com, Juli 2005).
Festnetz und Mobilfunk sind die Zukunft Wachstum durch Innovation hält auch der Vodafone-CEO Friedrich P. Joussen für den richtigen Weg. Auch Vodafone hat derzeit mit einem Verfall der Preise zu kämpfen. "Hier findet ein Substitutionskrieg statt", sagte Joussen in einem Gespräch mit der Welt. "Dies führt zwar vorübergehend zu geringeren Gewinnmargen. Aber es wird sich lohnen." (welt.de, 6. März 2006) In seinem Vortrag geht Joussen auf UMTS, HSDPA und Festnetzsubstitution ein, beschreibt ein intelligentes Umsatz- und Preismanagement und macht Markttrends bei Kunden aus.
Neue Hoffnungen und neuen Realismus auf dem konsolidierten TK-Markt thematisiert Thomas Ganswindt. Der Zentralvorstand bei Siemens sieht Geschäftsmodelle mit Zukunft sowohl für das Festnetz als auch für den Mobilfunk. Ausführlich wird Ganswindt die Effekte der Konsolidierung auf Kosten und Qualität beschreiben sowie Umfang und Grenzen der Konsolidierung bestimmen. Die Mobilfunkpreise sinken nach Einschätzung von Rudolf Gröger, CEO bei O2 Germany, auch wegen vieler neuer Billiganbieter weiter. Er rechnet mit einer Absenkung um 10 Prozent bis 15 Prozent in diesem Jahr. O2 wolle sich im Premiumbereich aufstellen, wo durchaus Zahlungsbereitschaft bei den Nutzern bestehe, erklärte Gröger. Auf dem TK-Branchentreff stellt der O2-Chef profitable Wachstumsstrategien vor: Fokussierte Innovationen und neue Märkte durch Value-Chain-Expansion sind Grögers Themen.
Weitere Referenten der Tagung sind unter anderem Kevin Suitor (Redline Communications), Alfredo Acebal (Telefonica S.A.), Philipp Humm (T-Mobile Deutschland), Peer Knauer (Versatel-Gruppe) und Jean Christophe Giroux (Alcatel). Moderiert wird dieser etablierte Branchentreff in gewohnt professioneller Weise von Universitäts-Professor Dr. Torsten Gerpott (Universität Duisburg-Essen).
Ausführliche Informationen zum Programm stehen im Internet unter: http://www.tk-europa.de/pr-tke06
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