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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Libanon

Bielefeld (ots)

Die Augen der Welt konzentrieren sich im Nahen
Osten auf den schmalen Gazastreifen. Dabei braut sich im Libanon ein 
weiterer Krieg zusammen. Das geht aus Informationen hervor, die die 
libanesische Armee beim Vormarsch gefunden hat und die von 
übergelaufenen Palästinensen Fatah-il-Islam bestätigt werden. Demnach
hat Syrien eine größere Offensive vorbereitet, die vom 
»Flüchtlingslager« Nahr-el Bared ausgehen und das ganze Land erfassen
soll.
Selbst die UNO hat Fotos von Waffensystemen, die in die Lager 
geschmuggelt werden, die von zwei Gruppen kontrolliert werden, die 
von Syrien ferngesteuert werden.
 Zu dem noch gespannten Stillhalten in den Lagern des Südens trägt 
auch die Unsicherheit der schiitischen Hisbollah bei. Sie wartet ab, 
ob die geplanten Operationen in eine Offensive münden, die geeignet 
wäre, die Regierung in Beirut zu stürzen. Als Hinweis darauf darf die
Bemerkung des iranischen Präsidenten Mahmud Achmadinedschad gewertet 
werden, der verkündete, dass der Countdown für »die Zerstörung des 
zionistischen Gebildes« begonnen habe und dass diese Zerstörung vom 
Libanon ausgehen werde.
Angesichts dieser deutlichen Hinweise kommt dem Kampf der 
libanesischen Armee im Norden eine besondere Bedeutung zu. Er zieht 
sich in die Länge. Aber die Führung der Armee ist fest entschlossen, 
die neue Feuertaufe zu bestehen. »Entweder die Terroristen ergeben 
sich und werden vor Gericht gestellt oder sie werden vernichtet«, 
heißt es im Generalstab. Erstaunlich ist die Fähigkeit der Armee, 
militärische Operationen im Verbund durchzuführen.
Dass die Kämpfe um Nahr el Bared sich so lange hinziehen liegt an 
zwei Umständen. Zum einen handelt es sich bei den Flüchtlingslagern 
meist um Festungen mit unterirdischen Anlagen. In diesen oft weit 
verzweigten Bunkern verbarrikadieren sich die gut ausgebildeten 
Terroristenverbände. Zum zweiten ist die Armee nicht bereit, auf 
religiöse Gebäude wie Moscheen zu schießen, schon um Unruhe in den 
eigenen Reihen zu vermeiden.
 Diesen Umstand nutzen die Terroristen. Deshalb bleibt der Armee kaum
etwas anderes übrig, als das vermeintliche »Flüchtlingslager« zu 
belagern und den Ring Haus für Haus enger zu ziehen.
Wenn es der libanesischen Armee nicht gelingt, die Schlacht um Nahr 
el Bared für sich zu entscheiden, wird es zu einem neuen Krieg 
kommen. Im Moment hat sie das Heft in der Hand.
Die Regierung hat eine Liste von 12 Richtern aufgestellt, aus der die
UNO vier wählen soll, die dann Mitglieder des Hariri-Tribunals sein 
sollen. Dieses Tribunal zu verhindern war die Absicht der Syrer. Denn
das Urteil scheint gewiss und würde Damaskus isolieren oder derart in
Bedrängnis bringen, dass dem Regime nur noch die Alternative Frieden 
mit Israel und damit Bruch des Bündnisses mit Iran oder aber Krieg 
mit Israel als Ausweg zum Überleben bleibt. Offensichtlich hat man 
sich in Damaskus für die zweite Option entschieden.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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