Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Versandapotheken
Bielefeld (ots)
Eines hat die neue Konkurrenz der Medikamenten-Versender schon bewirkt: Die meisten Apotheker und ihre Angestellten bemühen sich heute, über den reinen Verkaufsvorgang hinaus ihre Kunden auch zu beraten. Das vielbeschworene Apothekensterben, in den neunziger Jahren scheinbar unabwendbar, ist inzwischen gestoppt. Vertreter der Branche führen die leichte Steigerung darauf zurück, dass nach der gesetzlichen Liberalisierung nun mehr Apotheken »filialisieren«, das heißt in gleicher Eigentümerschaft Tochter-Apotheken gründen. Dies sei vorübergehend, mutmaßen die Verbands-Kassandras. Warum eigentlich? Alle Welt weiß, dass die Zahl der Alten sprunghaft wächst. Damit wachsen das Interesse und die Ausgaben für die Gesundheit. Was stört es die Apotheken also, wenn Versender - in Kooperation etwa mit Drogerien - ihren Anteil von derzeit zwei Prozent in den nächsten Jahren etwas erhöhen? In Frage kommen ohnehin fast nur Arzneimittel für chronisch Kranke. Sie haben zugegebenermaßen einen Anteil von mehr als 60 Prozent am Umsatz einer normalen stationären Apotheke. Der Beitrag zum Ergebnis ist dank restriktiver Vorgaben der Bundespolitik aber weitaus geringer. Im übrigen stehen die Apotheken schon jetzt mit vielen Artikeln in Konkurrenz zu den Drogerien. Was hält sie davon ab, diesen Anteil noch zu vergrößern? Ihre Kundschaft profitiert gern von einem größeren Wettbewerb.
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