Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Fall der in Afghanistan entführten Geisel Rudolf B.
Bielefeld (ots)
Lange Zeit gab es keine neuen Nachrichten im Fall des am 18. Juli in Afghanistan entführten deutschen Bauingenieurs Rudolf B. Natürlich ist es eine Tortur für den Betroffenen, so viele Tage, Wochen und Monate in der Gewalt von zu allem entschlossenen Kidnappern zu sein. Und die Ungewissheit, wie es um den Gesundheitszustand des Entführten steht, ist nicht nur für die Angehörigen quälend. Die lange Funkstille konnte aber durchaus als ein gutes Zeichen gewertet werden, dass hinter den Kulissen alles getan wurde, um die Freilassung von Rudolf B. zu erreichen. Gestern nun die dramatische Entwicklung: erst freigelassen und dann wieder verschleppt. Es ist nicht leichter geworden, die deutsche Geisel jetzt wieder freizubekommen. Das Mindeste, was passieren wird: Die Entführer werden den Preis für die Freilassung, wie immer dieser auch ausgesehen hat, noch einmal kräftig erhöhen. Nicht auszuschließen, dass die Taliban ihre Wut nun an Rudolf B. auslassen. Wenn es stimmt, dass die afghanischen Geheimdienste gegen die Entführer vorgegangen sind, bevor die Geisel und die Rot-Kreuz-Helfer in Sicherheit waren, ist dies unüberlegt und unverantwortlich. Der stillen Diplomatie, die häufig erfolgreich war, hat man damit einen Bärendienst erwiesen. Wochenlang hat man nicht zugeschlagen. Warum hat man jetzt nicht noch einige Stunden damit gewartet?
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