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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Lokführer-Streik

Bielefeld (ots)

Eine längst vergessen geglaubte »englische
Krankheit« hat Deutschland am Freitag beinhart erwischt. Eine 
Minderheit unter den Lokführern, nämlich 1500 der 12000 bei DB-Regio 
und S-Bahnen beschäftigten Fahrer, legte die Hälfte des 
Schienenverkehrs lahm. Nach den gewohnt großspurigen Schätzungen der 
Lokführergewerkschaft waren es sogar 85 Prozent.
Die Masse der Reisenden, die am Freitag auf der Strecke blieb, dürfte
kaum besser bezahlt werden als der Mann auf der Lok ganz vorn. 
Niemand von den Berufspendlern hatte es verdient, zu früher Stunde so
bestraft zu werden. Längst sind 4,5 Prozent mehr Lohn für alle bei 
der Bahn ausgehandelt. Das hätte manch einer, der im Stau oder 
sonstwo verzweifelte, in diesem Jahr auch gerne mehr in der Lohntüte.
Man stelle sich vor, der Egoismus der Lokführer gegenüber den 
Kollegen Schaffnern und Technikern machte Schule. Dann würden nach 
Piloten und Krankenhausärzten künftig auch andere Berufsgruppen an 
strategischen Schaltstellen die gerade gesundende Volkswirtschaft 
abwürgen. Es ist legitim, seinen Anteil am Aufschwung einzufordern. 
Es ist aber nicht hinnehmbar, gleicher als andere sein zu wollen.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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