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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur EU-Grundrechtecharta

Bielefeld (ots)

Es war ein langer Weg von der gescheiterten
EU-Verfassung bis hin zum neuen Reformvertrag der Europäischen Union,
die heute in Lissabon unterzeichnet werden soll. Es ist in den 
letzten Jahren schon häufiger von einem historischen Tag für Europa 
gesprochen worden. Das rührt sicher nicht daher, dass mit diesem 
Begriff inflationär umgegangen worden ist. Seit dem Ende des Kalten 
Krieges ist so vieles in Europa geschehen, hat sich Europa so sehr 
verändert, dass das Wort historisch auch diesmal berechtigt ist.
Mit dem Reformvertrag wird ein klares Signal gesetzt für die Stärkung
der Bürgerrechte und der Europäischen Union als Wertegemeinschaft. 
Europa rückt näher an die Bürger heran, nun ist es aber wichtig, dies
dem Bürger auch deutlich zu machen. Denn noch immer ist die Skepsis 
gegenüber diesem Gebilde sehr groß - und das allzu häufig auch noch 
zu Recht. Dass auch noch viele europaskeptische Europaabgeordnete 
gestern die Proklamation der Grundrechte-Charta im Parlament in 
Straßburg mit Pfiffen und Buhrufen störten, unterstreicht nur, wie 
viel Arbeit noch notwendig ist.
Nach den Zeiten des Umbruchs und der Erweiterung muss Europa sich 
dringend auf sich selbst besinnen und seine Identitätskrise 
überwinden. Sieht man einmal von Kroatien ab, ist Europa mit einer 
weiteren Vergrößerung überfordert. Das gilt auch und vor allem für 
die Türkei.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell

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