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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum Thema Steuern/Reform

Bielefeld (ots)

Deutschlands Exportwirtschaft brummt. Nur mit
der Kauflust im Inland hapert es noch. Aber auch das, so hoffen alle,
wird sich zum Positiven wenden.
Nachgerade phänomenal und immer höher jedenfalls sprudeln die 
Steuerquellen. Vater Staat, das einnehmende Wesen, eilt von Rekord zu
Rekord. Diejenigen, die mit unser aller Geld füglich sorgsam 
haushalten soll(t)en, können ihr Glück kaum fassen, erweisen sich 
aber gleichwohl als schlechthin unersättlich. Unablässig sinnen sie 
auf neue Mittel, Tricks und Wege, wie und wo man den Bürgern noch 
mehr Tribut abverlangen könnte. Und sie tarnen das stets und ständig 
als angeblich unumgängliche »Reform«.
Dieser AllzweckZauberstab erweist sich als geniale Erfindung: Denn 
Reformen können doch schließlich nur etwas Gutes, Zukunftsweisendes 
sein, so grundfalsch und kontraproduktiv sie für Arbeitnehmer und 
Unternehmer, Land und Leute im Einzelfall auch sein mögen.
Von je 100 Euro Lohn blieben Deutschlands Werktätigen im Jahr 2007 
ein Euro und zehn Cent mehr im Portemonnaie als im Jahr zuvor, weil 
die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung gesenkt worden sind. Das 
Mini-Plus von 1,10 Euro, errechnet von der OECD, der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit, verblasst jedoch sogleich, wenn die 
harte Realität ins Spiel kommt.
- 52,2 Prozent der Arbeitskosten, sprich: Bruttoverdienst zuzüglich 
Sozialbeiträge der Arbeitgeber, schöpft die Obrigkeit automatisch ab.
Das ist traurige Spitze in der 30er Liga der OECD-Länder dicht hinter
Belgien und Ungarn.
- Die ganze Wahrheit ist indes noch dramatischer. Denn sage und 
schreibe 68 Cent von jedem Euro, den ein Normalverdiener 
erwirtschaftet, steuert Väterchen Staat erbarmungslos in die eigenen 
Riesenkassen, direkte und indirekte Steuern wie die sagenhaft 
einträgliche Mehrwertsteuer.
So horrend und ungeniert wie heute hat sich unser Staat noch niemals 
zuvor bei seinen Bürgern bedient. Trotzdem, man fasst es kaum mehr, 
wächst der Billionen-Schuldenberg weiter und weiter: 2007 standen 
allein die 16 Bundesländer mit 490 Milliarden Euro in der Kreide - 
mit zehn Milliarden mehr als noch 2006.
Wie war das mit den Generationen von morgen, deren Zukunft wir 
Heutigen nicht verfrühstücken dürften? Ziemlich skrupelfrei pumpen 
Politiker aller Parteifarben von ganz oben zig Milliarden 
Steuergelder sogar in (halb-)staatliche Landesbanken, die unter ihren
allzu milden (Laien-)Aufseheraugen in haarsträubende Schieflage 
manövriert wurden.
Und »unten« lassen sie den Vorschriftendschungel zu Lasten der Bürger
weiter wuchern. Zitat aus einer Dienstanweisung des Finanzamtes 
Hannover, Abteilung Einkommenssteuer: »Zu der Frage einer 
Abwärtsverschmelzung (Down-Stream-Merger) zur Auskehrung von 
Liquidität und gleichzeitiger Vermeidung der Nachversteuerung des EK 
02 (§§ 11 und 13 UmwStG) bitte ich folgende Auffassung zu 
vertreten...«
Reformbedarf gibt's reichlich. Oben. Unten. In der Mitte.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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