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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu China

Bielefeld (ots)

So hatte sich Peking das Olympiajahr nicht
vorgestellt. Das verheerende Erdbeben in Sechuan ist vorläufiger 
Höhepunkt eine Reihe politisch-gesellschaftlicher Unwägbarkeiten. Auf
Unruhen in Tibet folgte eine weltweite Diskussion um Chinas Umgang 
mit Menschenrechten und den Dalai Lama im Besonderen. Begleitet wurde
dies von Brotpreis-Protesten in den Provinzen. Das kann die Führung 
des Milliarden-Volkes nicht unberührt lassen.
Um so überraschender ist, dass das nie frei gewählte und auf die 
Macht der Bajonette gestützte Regime jetzt erstaunliches 
Krisenmanagement beweist. Die in der Tat niemandem anzulastende 
Naturkatastrophe begleiten die roten Führer mit Offenheit, 
Bereitschaft zur Hilfeannahme und ungewohnter Aktivität. Wen Jiabao 
präsentiert sich dabei ganz im Stile westlicher Kümmerer-Politik. So 
wie einst Gerhard Schröder in Gummistiefeln Popularitätspunkte aus 
dem Elbhochwasser fischte, zeigt sich der chinesische 
Ministerpräsident vor Ort, gibt sich bescheiden und lobt die Helfer.
Keine Kritik. Wen Jiabao tut, was er kann. Er einigt das mitnichten 
monolithische Staatsvolk in der Krise und könnte am Ende mit den 
olympischen Spielen doch noch das Glück zurück ins Land holen.
Nebenbei mag er die ihm gar nicht so fern stehenden Militärs im 
benachbarten Birma aus der Schmollecke locken. Das hilft in beiden 
Ländern Menschen in Not - fürs erste.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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