Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:
Bielefeld (ots)
Endlich einmal eine gute Wirtschaftsnachricht: Erstmals seit sieben Jahren gibt es in Deutschland mehr Lehrstellen als Bewerber. Die deutschen Unternehmer und Handwerker haben also deutlich mehr Zutrauen in ihre ökonomische Zukunft, als es angesichts des Lamentos um die Finanzkrise zu erwarten wäre. 10 000 Lehrstellen mehr als im Jahr zuvor will die deutsche Wirtschaft besetzen. Angesichts dieser Zahlen sollte die ideologisch geprägte Diskussion um Zwangsabgaben für nicht ausbildende Betriebe und staatlichen Azubi-Dirigismus endgültig beerdigt werden. Nicht vergessen werden aber darf der Hauptgrund für die positive Lehrstellenbilanz: Die Zahl der Bewerber sank im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 110 000. Hier beginnt das Problem - der sich verschärfende Mangel an Fachkräften. Mehr als jedes dritte Unternehmen will im kommenden Jahr weitere Experten einstellen - trotz der Turbulenzen auf den Finanzmärkten. Woher aber soll der Berufsnachwuchs kommen, wenn immer weniger junge Leute nachrücken? Mehr Fortbildung auch für ältere Arbeitnehmer ist die eine Lösung. Zugleich muss das Bildungssystem eine bessere Förderung gerade auch schwacher Schüler gewährleisten. Da sind die 25 Milliarden Euro, die nach dem Willen der Union bis 2015 zusätzlich in die Bildung fließen sollen, besser angelegt als jedes noch so üppige Konjunkturprogramm.
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