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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Bielefeld (ots)

Siehe da, Europa funktioniert in der Stunde der
Not so reibungslos wie das Kanzleramt in Berlin. Zusammen sind die 
sonst notorisch uneinigen Europäer diesmal extrem stark, stärker als 
der Rest der Welt.
Mit einem Rettungspaket von zwei Billionen Euro in der Tasche dürften
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und Ratsvorsitzender 
Nicolas Sarkozy am Wochenende bei US-Präsident George W. Bush 
eindrucksvoll demonstrieren, wer sogar in Camp David die Hosen anhat.
 Vor dem EU-USA-Schulterschluss steht jetzt ein EU-Gipfel in Brüssel,
der gleichfalls ungekannte Entschlossenheit demonstriert. Man reibt 
sich die Augen. Im Europa der mindestens drei verschiedenen 
Geschwindigkeiten folgen die Mitglieder des inneren Zirkels dem bis 
vor wenigen Tagen noch politisch untoten Chef des Nicht-Euro-Landes 
Großbritannien. Gordon Brown hat Richtung und Tempo als erster 
erkannt, Frankreich und Deutschland folgen frei von sonst üblicher 
gallischer Eitelkeit beziehungsweise typisch deutschen Brummeln. 
Querköpfe etwa aus Polen dienen plötzlich nur noch als Deko und die 
vielen anderen Kleinen scharen sich wärmesuchend um die Großen.
Fast könnte man der Bankenkrise Gutes im Sinne Europas abgewinnen. 
Soviel ist klar. Früherer Europa-Zwist muss wohl auch stets mit ein 
wenig Operette zu tun gehabt haben. Bei allen Verlusten ist diese 
Erkenntnis ein kleiner Gewinn.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell

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