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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Äußerungen des Ifo-Chefs

Bielefeld (ots)

Da hat sich Bundesverdienstkreuzträger
Hans-Werner Sinn aber mächtig vergaloppiert. Was für ein Vergleich! 
Nein, nein, nein: Die Kritiker der Fehler zahlreicher 
Wirtschaftsmanager stehen nicht auf einer Stufe mit den 
Naziideologen, die die Juden ausrotten wollten. Schlimm, dass man 
genötigt wird, solchem Unfug zu widersprechen.
Bedenkt man, dass der international renommierte Wirtschaftsexperte 
wohl Zeit genug hatte, sein Interview vor der Veröffentlichung noch 
einmal zu lesen, kann man nur die Hände über dem Kopf 
zusammenschlagen. Vergessen wir also die These einer unbedachten 
Äußerung und setzen statt dessen voraus, der gebildete Provokateur 
Sinn wäre gar nicht so geschichtsvergessen, wie er tut. Was steckt 
dann wirklich hinter dem gestern schnell zurückgenommenen Vergleich? 
Etwa Berechnung?
Möglicherweise ist dem ebenso medien- wie lebenserfahrenen Sinn 
einfach jedes Mittel recht, um Aufmerksamkeit für seine Thesen zur 
Finanzkrise zu erregen. Das wäre zwar an Zynismus kaum zu überbieten 
- hätte aber zum Beispiel bei seiner bedenkenswerten Forderung nach 
einer Weltfinanzaufsicht unter Kontrolle des Internationalen 
Währungsfonds (IWF) funktioniert. Denn eines ist bei allem Unsinn des
Judenvergleichs gewiss: In der Finanzkrise haben in erster Linie, 
aber eben nicht nur die Manager versagt. Um das in den Blick zu 
nehmen, bedarf es allerdings keines solchen Manövers.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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