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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Bielefeld (ots)

Eine Zeit lang hat Lycos Europe in der Champions
League der Internet-Firmen mitgespielt. Der Abstieg vollzog sich in 
Etappen. Am Ende reichen die Ideen und technischen Möglichkeiten der 
Gütersloher nicht aus. Das bevorstehende Ende hinterlässt nur 
Verlierer.
Verlierer Nummer 1 sind die Mitarbeiter. Die Suche nach neuen Jobs 
ist zu Beginn einer Rezession besonders schwer. Am Ende hatten alle 
mit einem Verkauf gerechnet. Die Schließung großer Geschäftsbereiche 
kurz vor Weihnachten trifft hart.
Verlierer Nummer 2 sind die Kleinaktionäre. Ein Engagement schien 
schon deshalb eine sichere Sache, weil sich Bertelsmann von Anfang an
mit an Bord befand. Nun sind pro Aktie bis zu 23 Euro einfach futsch.
Verlierer Nummer 3 ist Bertelsmann selbst. Der Hauptaktionär konnte 
seinen Einfluss im Aufsichtsrat nicht gewinnbringend geltend machen.
Verlierer Nummer 4 sind die Kunden. Lycos Europe hat im World Wide 
Web viele Fans. Vor StudiVZ zählte sein deutsches Chatportal die 
meisten Besucher. Aber sie waren nicht bereit, dafür auch zu 
bezahlen.
Verlierer Nummer 5 ist schließlich Christoph Mohn. Der 
Vorstandsvorsitzende von Lycos und Bertelsmann-Aufsichtsrat reagierte
auf die Verluste oft zu spät und sprunghaft. Vielleicht fehlte ihm 
auch der Biss. Lycos heißt auf Griechisch Wolf. Doch im Vergleich zu 
Google und anderen wirkte die Firma oft wie ein zahmes Schaf.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell

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