Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:
Bielefeld (ots)
Wenn der kommende US-Präsident Barack Obama einen Teil des Bush-Erbes ausschlagen könnte, so wäre das Gefangenenlager Guantánamo dabei. Deshalb ist es gut zu verstehen, dass er bereits vor seinem Amtsantritt im Januar alles in die Wege leiten lässt, um diesen Schandfleck loszuwerden. Seit bald sieben Jahren wird auf der US-Marinebasis am Südostzipfel Kubas das Ansehen der westlichen Demokratien beschädigt: Ihr Aushängeschild, die Vereinigten Staaten von Amerika, behandelt seine Gefangenen dort entgegen allen Menschenrechtsgrundsätzen, die ihm ansonsten heilig sind. Bald 800 Menschen haben das Lager inzwischen durchlaufen. Etwa 250 sind immer noch interniert. Was wir Deutschen damit zu tun haben? Sehr viel, denn der fortdauernde Rechtsbruch von Guantánamo dient nicht selten als Argument für die Rekrutierung neuer Gotteskrieger. So gefährdet der Bestand des Gefangenenlagers unsere Sicherheit. Auch deshalb tut die Bundesregierung gut daran, schon einmal das komplizierte juristische Geflecht zu entwirren, das den Status der Gefangenen umgibt, und die mögliche Aufnahme einzelner zu prüfen. Ihnen gebührt, selbst unabhängig von ihrer tatsächlichen Schuld, eine einwandfreie Behandlung. Im Umgang mit seinen Gegnern sollte sich die Souveränität eines Rechtsstaates zeigen. Dafür war zuletzt die Freilassung Christian Klars ein gutes Beispiel.
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