Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Discount oder Premium
Bielefeld (ots)
Die Mitte schwindet. So stand es jahrelang in den Fachgazetten. Egal ob Autos oder Möbel, Urlaubsreisen oder Bekleidung: Der Mitte wurde keine Chance eingeräumt. Stattdessen rieten die Experten: »Gehen Sie auf billigen Discount - oder platzieren sie umgekehrt ihre Marken an der Spitze der Branche.« Wer dem Rat gefolgt ist, hat heute Probleme. Der Preiskampf lässt gerade Herstellern mit deutschen Arbeitskosten im Discount kaum noch Luft zum Atmen. Auf der anderen Seite drücken die Marketing-Investitionen im Premium-Bereich den Gewinn schnell an die Nulllinie. Dagegen scheinen sich Unternehmen, die dem Expertenrat gerade nicht nachgaben, bestens zu entwickeln. Gerry Weber, dessen Mode im oberen Mittelsegment angesiedelt ist, verblüfft von Jahr zu Jahr mit deutlich über der Branche liegenden Geschäftsabschlüssen. Auch Unternehmen wie Brax und Brinkmann nutzen erfolgreich den Raum zwischen Disount und Premium. Ebenso entwickelte sich der Küchenhersteller Nobilia just in der Mitte zum Branchenführer. Auf der gleichen Woge schwimmt in Paderborn der Möbelhersteller Welle. Und selbst im Automobilsektor haben die erfolgreichen unter den asiatischen Hersteller die Weichen von »Billig« längst auf »Mitte« umgestellt. In der Mitte liegt die Kraft. Bedingung: Der Hersteller muss darauf achten, nicht als austauschbar zu erscheinen. Dazu bietet die Mitte genug Platz.
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