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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Geldpolitik

Bielefeld (ots)

Tiefer geht es fast nicht mehr. Theoretisch kann
der Leitzins der Europäischen Zentralbank zwar auch noch auf 1,0 oder
sogar - wie aktuell in Großbritannien - auf 0,5 Prozent zurückgehen. 
Doch wirkliche Signale würden damit nicht mehr gesetzt. Mit der 
gestrigen Aktion hat die EZB die Grenze der klassischen Geldpolitik 
erreicht.
Für die meisten Firmen dürfte ein Unterschied von einem halben oder 
einem Prozentpunkt beim Kreditzins nicht mehr entscheidend sein. 
Andernfalls sollte die Investitionsentscheidung überprüft werden.
Wichtiger ist für das Unternehmen, das investieren möchte, dass eine 
Bank ihm überhaupt einen Kredit einräumt. So zielt die 
Leitzinssenkung auch in erster Linie auf die Banken. Seit sie sich 
untereinander nicht mehr trauen, ist der Zugang zu billigem 
Staatsgeld für sie - und für die gesamte Wirtschaft - elementar.
Trotz des auch durch Rettungspakete aufgeblähten Geldvolumens scheint
die Inflationsgefahr derzeit gering. Was aber geschieht, wenn zum 
Beispiel Russland die Chance nutzt, mehr Geld aus seinem Gasgeschäft 
zu ziehen? Steigende Energiepreise treiben schnell die Inflation an. 
Dann wird die EZB kaum reagieren können, ohne die Konjunktur neu 
abzubremsen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell

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