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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Handball-Skandal:

Bielefeld (ots)

Nur ganz Wenige haben sich den Glauben an das
Gute im Sport bewahrt. Wie auch? Denn nicht nur aktuell bestimmen die
Themen Doping und Korruption die Schlagzeilen über die angeblich 
wunderschönste Nebensache der Welt.
Der Sport ist - zumindest finanziell - schon lange keine Nebensache 
mehr. In und mit dieser Branche werden Milliarden Euro und Dollar 
umgesetzt, und die Gier nach Geld, aber auch nach Ehre und Ruhm, 
setzt ein gewaltiges Maß an schlechter Energie frei.
Jetzt hat es auch den Handball erwischt. Der deutsche Rekordmeister 
soll seit 2000 internationale Spiele verschoben haben; der russische 
Zoll fand beim deutschen Topschiedsrichtergespann Lemme/Ullrich 50 
000 Dollar im Reisegepäck. Angeblich wissen die erwischten 
Magdeburger nicht, wie es dahin gekommen ist. Neues aus Absurdistan!
Das ist aber noch nichts gegen den Fall Kiel. Der bleibt zumindest 
ein Fall menschlicher Unzulänglichkeit, auch wenn sich die Vorwürfe 
als haltlos herausstellen.
Angefangen hat alles mit einer Frau, das tut es meistens, das wissen 
wir ja spätestens seit der schönen Helena. Ob die Helena aus Kiel 
schön ist, wissen wir nicht. Auf jeden Fall trennte sich der 
THW-Manager Schwenker wegen ihr von seiner Frau. Die wiederum ist die
beste Freundin von Frau Serdarusic, deren Mann zu jenem Zeitpunkt 
Trainer in Kiel war. Bei einer THW-Veranstaltung kam es zu einer 
verbalen Entgleisung von Frau Serdarusic. Die Folge: Das eh schon 
angespannte Verhältnis zwischen den Herren Schwenker und Serdarusic 
wurde so schlecht, dass man ein eheähnliches Arbeitsverhältnis 
überraschend beendete.
Ab jetzt wird es noch undurchsichtiger. Klar ist nur, dass dem 
Geschassten eine neue Aufgabe bei den Rhein-Neckar Löwen angeboten 
wurde und er seinen Lieblingsschüler mitbringen wollte. Den wollten 
die Kieler aber nicht abgeben - und auf einmal waren die Gerüchte um 
Spielmanipulationen in der Welt. Manche tuscheln, dass Herr 
Serdarusic sie verbreitet hat, manche, dass es die gekränkte Frau 
Serdarusic war. Plötzlich erinnert man sich an trunkene Feiern auf 
Mallorca, wo man schon davon gehört haben will, dass da in Kiel war 
Unkoscheres läuft. Manche erinnern sich aber auch ganz anders, und 
die, die sich angeblich erinnern, sind mächtige Männer im Handball: 
Vereinschefs, Vereinsgeschäftsführer, übergeordnete Funktionäre - 
viele in Personalunion.
Mächtig wirkt das nicht, nur mächtig kindisch. Deshalb braucht der 
Handball dringend eine Aufsichtsperson.
Dass die zweitpopulärste Ballsportart in Deutschland nicht so 
professionell aufgestellt ist, wie man den Fan glauben machen möchte,
zeigte schon die WM 2007, die vor allem von den lokalen Veranstaltern
getragen wurde. Das zeigt auch das Versagen in Sachen 
Lizenzerteilung. Das zeigt auch der Umgang mit der aktuellen 
Bestechungskrise - und die ist nun wirklich keine Nebensache mehr.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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