Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Amoklauf von Winnenden:
Bielefeld (ots)
Man hätte es ihnen nachgesehen, wenn die Hinterbliebenen von Winnenden in ihrem Schmerz die abstrusesten Forderungen gestellt hätten. Aber das haben sie nicht. In ihrem Offenen Brief an Bundespräsident Horst Köhler artikulieren die Familien fünf erschossener Schüler überraschend sachlich ihre Vorstellungen, wie ein zweites Winnenden verhindert werden kann. Sie fragen etwa, ob Sportschützen denn unbedingt großkalibrige Waffen haben müssen, oder ob sie ihr Hobby nicht auf Kleinkaliber- und Luftdruckwaffen beschränken können. Nur Stunden nach Veröffentlichung des Offenen Briefes wurde dieser Vorschlag bereits in Internet-Foren verdammt. Dabei übersehen einige der aufgebrachten Sportschützen: Es war einer von ihnen, der seine Pistole so aufbewahrt hatte, dass damit 15 Menschen abgeschlachtet werden konnten. Demut sollte deshalb das Wort der Stunde sein und nicht die Forderung nach einer stärkeren Waffen-Lobby, wie sie ein Schütze am Sonntag in einem Internet-Forum gefordert hat. Die Anregung der Hinterbliebenen ist es wert, ernsthaft diskutiert zu werden. Zwar verlören die Sportschützen einen Teil ihres Hobbys, aber unsere Welt gewönne an Sicherheit.
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