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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Wehrpflicht:

Bielefeld (ots)

Erneut muss das Bundesverfassungsgericht über
die Wehrpflicht entscheiden. Es dürfte den Richtern diesmal schwer 
fallen, durchschlagende Argumente dafür zu finden, dass in 
Deutschland wirklich noch Wehrgerechtigheit herrscht.
Nach bisherigen Maßstäben gilt die als gegeben, solange mindestens 
jeder zweite diensttaugliche junge Mann tatsächlich eingezogen wird. 
Diese Quote wurde zuletzt aber nur noch erreicht, indem mehr junge 
Männer aus gesundheitlichen Gründen ausgemustert wurden. Nach 
Maßstäben des gesunden Menschenverstands ist das ungerecht.
Außerdem dienen schon heute in der Bundeswehr zu mehr als drei 
Vierteln Berufs- und Zeitsoldaten. Als Fundament der deutschen 
Verteidigungsfähigkeit hat die Wehrpflicht also ausgedient.
Aus gesellschaftspolitischer Sicht mag man das bedauern. Denn 
Wehrpflicht ist ein wichtiges Symbol für das Staatsverständnis seiner
Bürger. Ein Staat, der nur noch von den Steuern, aber nicht mehr vom 
unmittelbaren Dienst seiner Bürger lebt, degradiert sich  selbst zum 
bloßen Dienstleister und wird als Sachwalter des Gemeinwesens immer 
weniger wahrgenommen. Das fördert Gleichgültigkeit und 
Anspruchshaltung beim Bürger: Der Staat wird's schon richten - da 
braucht der Einzelne ja nicht mehr mitzutun.
 Wer das nicht will, muss den Begriff der Wehrgerechtigkeit neu 
definieren. Das bedeutet: Zivildienst für alle.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell

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