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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Abwrackprämie:

Bielefeld (ots)

Abwracken ist in Mode. Die 1,2 Millionen
eingegangenen Anträge für die Verschrottungsprämie eines Altautos 
sind eindeutiger Beweis dafür. Weder die Politik noch das 
Kraftfahrzeug-Gewerbe oder die Hersteller haben mit einem solchen 
Erfolg gerechnet.
Erfolg? Hier scheiden sich die Geister. Unstrittig ist, dass die 
Prämie den Pkw-Verkauf massiv ankurbelt. Viele Autohersteller melden 
das beste erste Verkaufs-Quartal seit Jahren. Vor allem Kleinwagen 
gehen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. So konnte - besser
gesagt musste - gar die Kurzarbeit in einigen Fällen zurückgenommen 
werden, um die Nachfrage zu befriedigen. Selbst die Premiummarken 
sehen erste kleine Lichtstreifen am Horizont des deutschen 
Automarktes. Das freut die arg gebeutelten Werker am Band ebenso wie 
Händler und Zulieferer.
Und wenn es bei denen läuft, hat das zweifelsohne auch positive 
Auswirkungen auf andere Bereiche des wirtschaftlichen Lebens. Die 
Entscheidung, den Finanztopf noch einmal aufzufüllen, war deshalb der
richtige Weg. Selbst vor dem Hintergrund, dass sich die 
Neuverschuldung des Bundes damit noch einmal erhöht.
 Wichtig ist außerdem, dass jetzt endlich Klarheit herrscht darüber, 
wie es weitergeht und wie lange noch Anträge gestellt werden können. 
Das sollten auch Kritiker nicht vergessen, die die Aufstockung der 
Abwrackprämie als einseitige Subvention einer Branche verdammen.
Gleichwohl könnte es in den nächsten zwei bis drei Jahren in weiten 
Teilen der Autobranche ein böses Erwachen geben. Werkstattaufenthalte
beispielsweise wird es mit einem Neuwagen so gut wie gar nicht geben.
Das werden die Werkstätten der Betriebe ebenso zu spüren bekommen wie
die vielen freien Schrauber. Hier fehlen nämlich just die Autofahrer,
die ansonsten ihre alten Schätzchen zu den Reparaturen gebracht 
hätten, die bei Altautos nun einmal anfallen.
Und die meisten der Kunden, die jetzt stolze Besitzer eines neuen 
Gefährts sind oder es in diesem Jahr noch werden, dürften wohl nur in
den seltensten Fällen Grund haben, sich abermals nach einem neuen 
Auto umzusehen. Warum auch?! Die Fahrzeuge, die heute auf die Straßen
rollen, sind überwiegend qualitativ so gut, dass sie fahren und 
fahren und fahren.
Das hätten sicherlich auch einige der jetzt verschrotteten Autos noch
getan. Doch die 2500 Euro vom Staat plus die oft satten Zuschläge der
Hersteller bringen nach wie vor viele Fahrzeughalter dazu, Autos in 
die Presse wandern zu lassen, die mehr wert sind als 2500 Euro und 
locker einige Jährchen geschafft hätten. Allerdings wesentlich 
weniger umweltfreundlich als die Fahrzeuge.
Spannend wird sein, wie die Hersteller in der Zukunft auch nur 
annähernd die Preise erzielen wollen, die in den Listen ausgewiesen 
sind. Die jetzt im Paket mit der Abwrackprämie gewährten Zuschüsse 
werden sich vermutlich nachhaltig auf die Preisgestaltung auswirken.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell

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