Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zu den Aussagen von Berlusconi:
Bielefeld (ots)
Der für seine verbalen Ausrutscher bekannte italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat es wieder einmal geschafft, zielsicher ein Fettnäpfchen anzusteuern und hineinzutreten. Nun hat er in typischer Berlusconi-Manier »tröstliche Worte« für die Erdbebenopfer von L´Aquila gefunden. Dass Berlusconi den Obdachlosen in den Abruzzen empfiehlt, die Unterbingung in Zeltstädten wie einen Campingurlaub zu nehmen, muss in den Ohren der Betroffenen wie Hohn klingen. Auch die Empfehlung an die Menschen, die Hab und Gut verloren haben und jetzt in Hotels an der Adria untergebracht sind, nun eine »Auszeit« an der Küste auf Staatskosten zu verbringen, während der Staat eine Liste der zerstörten Häuser anlege und sich schnell an den Wiederaufbau mache, ist typisch Berlusconi. Nun verspricht der Regierungschef den Erdbebenopfern von L´Aquila auch noch, er werde »in 24 Monaten eine neue Stadt errichten«, wohlwissend, dass solche Wunder in Italien nach allen schweren Erdbeben ausgeblieben sind. Eine solche Äußerung gehört jedoch zu den Ritualen eines Regierungschefs, der den großen medienwirksamen Auftritt weit mehr liebt als mühevolle politische Arbeit.
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