Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Kita-Streik:
Bielefeld (ots)
Der Kita-Streik geht in die dritte Woche. Wieder müssen berufstätige Eltern nach Betreungs-Notlösungen suchen oder erneut um Verständnis beim Arbeigeber für kurzfristigen Sonderurlaub werben. Der Streik der Erzieherinnen trifft also in erste Linie gar nicht die kommunalen Arbeitgeber, die über die geforderte Gehaltserhöhung zu entscheiden haben. Leidtragende sind die Familien, die bislang die treuesten Unterstützer der Erzieherinnen sind. Wenn Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt nun ankündigt, den Arbeitskampf bis zu den Sommerferien oder gar darüber hinaus auszudehnen, dann geht der Gewerkschaft jedes Augenmaß verloren. Geradezu plump klingt die Aufforderung von Verdi, Eltern sollten bei den Städten die Gebühren für die ausgefallenen Betreuungszeiten zurückfordern. Vom Streik entnervte Mütter und Väter werden sich solcherlei Papierkram um ein paar Euro gerne ersparen. So lehrt man keinen städtischen Arbeitgeber das Fürchten. Verhandeln statt streiken: Das wäre jetzt die richtige Devise. Ihre Macht hat die Gewerkschaft bereits hinlänglich demonstriert.
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