Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Clinton/Nordkorea
Bielefeld (ots)
Ganz klar: Der Nordkorea-Besuch eines ehemaligen US-Präsidenten, dessen Frau amtierende Außenministerin ist, ist ein Politikum. Wenn die Obama-Administration dennoch von einer Privatvisite Bill Clintons bei Diktator Kim Jong Il spricht, zeigt das lediglich, dass der Erfolg der Reise alles andere als absehbar ist. Washington geht auf Nummer sicher. Vordergründig bemüht sich Clinton um zwei inhaftierte US-Journalistinnen, die Opfer eines politischen Schauprozesses wurden. Tatsächlich aber dürfte ein vorsichtiger Brückenbau im Gang sein. Ziel ist es, mit einem Regime ins Gespräch zu kommen, das wegen seines Atomprogramms zu Recht mit UN-Sanktionen belegt ist. Nordkoreas Führung hantiert mit Massenvernichtungswaffen und scheint zugleich höchst instabil. Der Diktator muss Hunger und Unzufriedenheit des eigenen Volkes fürchten. Auch könnte er den sicheren Krebstod vor Augen haben. Wohl deshalb versucht er, seinen Sohn zügig zu inthronisieren. Niemand benötigt jetzt die sehnlich erhoffte internationale Anerkennung mehr als Kim Jong Il selbst. Diese schwache Stunde gilt es zu nutzen.
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