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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Gesundheitswesen

Bielefeld (ots)

Der Eid des Hippokrates (460 bis 370 vor
Christus) und das Genfer Gelöbnis, das 1949 vom Weltärztebund 
beschlossen wurde, sind verbindliche Grundlagen des medizinischen 
Handelns. Nach dem Eid des Hippokrates verpflichtet sich der 
Mediziner: »Ich werde ärztliche Verordnungen treffen zum Nutzen der 
Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil«. Beim Genfer 
Gelöbnis werden ähnliche ethische Grundlagen benannt: »Bei meiner 
Aufnahme in den ärztlichen Berufstand gelobe ich feierlich, meine 
Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.« Diese Grundsätze 
sollten bei allen neuen Reformen im Gesundheitswesen bedacht werden. 
Das Herumdoktern muss endlich aufhören.
So fordert der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), 
Andreas Köhler, eine Bezahlung der Mediziner, die sich nach der 
Qualität ihrer Arbeit richtet. Sogenannte ambulante 
Qualitätsindikatoren und Kennzahlen mit dem sperrigen Begriff Aquik 
sollen für den einzelnen Arzt auch Anlass zur kritischen Reflektion 
der eigenen Arbeit sein. Reflekion der eigenen Arbeit ist eine 
Binsenweisheit, darauf muss der Arzt nicht erst gestoßen werden. 
Ferner sollen die sogenannten Qualitätsindikatoren eine 
Orientierungshilfe für Patienten sein, etwa bei einer Teilnahme an 
besonderen Versorgungsverträgen.
Auf der anderen Seite werden Versorgungsverträge, wie sie der 
Hausärzteverband abschließt, von Köhler abgelehnt. Das faktische 
Monopol des Hausärzteverbandes auf solche Verträge widerspreche 
fundamental dem Wettbewerb im Gesundheitswesen, betont der 
Kassenärzte-Chef immer wieder.
 Wettbewerb unter Hausärzten? Kann der Patient in nächster Zeit 
wählen, welchen Arzt er aufsucht. Eigentlich sollte mit der 
Praxisgebühr das Ärztehopping eingedämmt werden.
Zudem hat die KBV jüngst Zahlen zum bundesweiten Ärztemangel 
vorgelegt. Für Nordrhein-Westfalen wurde eine Fehlzahl von 493 
genannt. In Wirklichkeit können sich aber nur 283 Ärzte um eine 
Neuzulassung bemühen. In gleichen Atemzug fordert die Kassenärztliche
Bundesvereinigung eine neue Berechnung des Bedarfs an medizinischer 
Versorgung. Wie passt denn das zusammen?
Wenn eine Unterversorgung im ambulanten Bereich droht, muss 
unverzüglich die Ausbildung der Mediziner verbessert werden. Die 
Abiturnote als einziges Kriterium zur Zulassung für ein 
Medizinstudium entspricht nicht mehr den Anforderungen an den 
Arztberuf, an eine Berufung. Außerdem müssen mehr Studienplätze 
geschaffen werden. Ein erster Schritt in OWL wäre die Einrichtung 
einer Medizinischen Fakultät an der Universität Bielefeld. Ebenso 
könnten speziell geschulte Arzthelferinnen die Arbeit von Ärzten 
deutlich entlasten. Dies sind drei realistische Weichenstellungen. 
Sie befördern Heilung und Linderung, die unverrückbar im Mittelpunkt 
der ärztlichen Tätigkeit stehen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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