Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Libyen
Bielefeld (ots)
Nicht der erste Schuss ist das Problem, sondern der letzte. Die Durchsetzung einer Flugverbotszone über Libyen ist mehr als das Aufstellen eines Sperrschildes. Aus der gut gemeinten Polizeiaktion am Himmel über der Wüste kann sehr schnell ein Gemetzel auf höllisch heißem Boden werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass erst abgestürzte Piloten gerettet werden und man danach von einer Bodenoffensive in die nächste schlittert. Das wissen die Regierungen von Washington bis Berlin zu genau. Auch die Nato will auf keinen Fall ohne ein robustes Mandat der Vereinten Nationen auch nur einen einzigen Schuss auf Gaddafis Bomber und Tiefflieger abgeben. Zugleich ist der Hilferuf der Aufständischen nur zu verständlich. Sie sind den Angriffen aus der Luft schutzlos ausgeliefert und rennen - allen Siegesposen zum Trotz - wie die Hasen um ihr Leben. Solche Bilder sind nur schwer zu ertragen und könnten die Bereitschaft zum Eingreifen im Westen dramatisch erhöhen. Wenn es doch gelänge, Gaddafi zum Abtreten zu bewegen.
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