Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur »Gorch Fock«
Bielefeld (ots)
Sorgfältig statt schnellSchiffssirenen, bunte Fähnchen und Spruchbänder zur Begrüßung sind keine Argumente. Ob die »Gorch Fock« als deutsches Segelschulschiff den Kieler Heimathafen verlassen wird, bestimmen nicht die Freunde der Seefahrerromantik. Auch wenn der Verteidigungsminister die Dreimastbark eine schöne Tradition nennt, die man nicht leichtfertig über Bord werfen dürfe. Alkoholexzesse, Schikane, übertriebener Drill und ungeklärte Todesfälle - das sind einige der Vorwürfe, die am Ruf der »Gorch Fock« kratzen. Thomas de Maizière muss sich mit einer Entscheidung Zeit lassen. Sorgfältig statt schnell - mit diesem Prinzip kann sich de Maizière von seinem Vorgänger abheben. Immerhin hat sich das Ministerium vom »Gorch-Fock«-Untersuchungsbericht der Marine distanziert. Da wurde wohl zuviel Schönfärberei betrieben. Meistens ist ja nichts passiert, aber nur meistens. Die Zukunft der Bundeswehr hängt nicht von der »Gorch Fock« ab. Eine moderne Armee des 21. Jahrhunderts kommt ohne Segelschiffe aus. Und als Botschafter Deutschlands in der Welt ist der Bundespräsident ohnehin viel besser geeignet. Wilfried Schnitker
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