Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Tibet
Bielefeld (ots)
Wer ist Samdhong Rinpoche? Diese Quizfrage könnten wohl nur die wenigsten beantworten. Stets stand der Ministerpräsident der tibetischen Exilregierung im Schatten des Dalai Lama. Nun ersetzt Lobsang Sangay den blass gebliebenen Rinpoche und hat bessere Chancen, sich bemerkbar zu machen. Denn der Dalai Lama will sich aus dem politischen Tagesgeschäft zurückziehen. Für die Tibeter ist das eine Chance, wirkte der Dalai Lama doch nach außen wie ein stets lächelnder Wegweiser zu einem glücklichen Leben und nicht wie ein entschlossener Freiheitskämpfer. Zum Politikum wurde er eher indirekt, etwa im September 2007, als ihn Angela Merkel im Kanzleramt empfing und damit Peking verärgerte. Der Dalai Lama war und bleibt eine Symbolgestalt für den Willen nach Unabhängigkeit, aber er steht schon länger nicht mehr für entschlossenes Handeln. Hier liegt die Chance von Lobsang Sangay: Er kann Akzente setzen. Bei seiner Einführung ins Amt fing er schon damit an und warf Chinas Regierung eine »kompromisslose Politik« vor. Lächeln reicht eben nicht, wenn man die Freiheit will.
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