Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Nahost
Bielefeld (ots)
Auf Ägypten kann sich Israel derzeit nicht verlassen. Die Machthaber in Kairo haben andere Probleme, als die Außengrenzen besser zu sichern. Israel weiß, dass es selbst für Sicherheit sorgen muss. Regierungschef Benjamin Netanjahu muss der Versuchung widerstehen, nach den Anschlägen allzu hart mit dem südlichen Nachbarn umzuspringen. Niemand weiß, wohin Ägypten nach den freien Wahlen - vermutlich im November - steuert. Wenn die Mehrheit des 80-Millionen-Volkes nicht den gemäßigten Kräften, sondern der Muslim-Bruderschaft die Führung des Landes anvertrauen sollte, muss sich auch Israel mit dem Wahlergebnis abfinden. Wenn nicht, werden die Probleme für den jüdischen Staat wachsen. Aus einer Position der Stärke könnte Netanjahu den Palästinensern Zugeständnisse machen. So nimmt er Extremisten im arabischen Lager den Wind aus den Segeln. Im Nahen Osten ist Israel noch immer die einzige Demokratie. Wirtschaftlich geht es den Menschen dort besser als in den Nachbarländern. Israel könnte sogar Vorbild für Länder von Marokko bis Syrien sein. Deshalb: noch einmal Nachsicht statt Härte.
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