Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Wikileaks:
Bielefeld (ots)
Transparenz kann tödlich sein - zumindest indirekt. Das ist das Fazit des Datenskandals um die Enthüllungsplattform Wikileaks. Ein kurzer Gedanke an Informanten in Afghanistan, China oder dem Iran macht deutlich, was diese Panne für einen Einzelnen bedeuten kann. Die Gefährdung dieser Menschen ist ein zu hoher Preis. Die Forderung nach Transparenz hat Wikileaks-Gründer Julian Assange einst Beifall eingebracht. Jetzt steht er mehr als verantwortungsloser Egozentriker denn als Kämpfer für Offenheit da. Spätestens sein aktuelles Verhalten entlarvt ihn als rücksichtslos und unglaubwürdig. Wenn jemand erst die Veröffentlichung heikler US-Botschaftsunterlagen durch Dritte ohne Schwärzung von Informantennamen anprangert, sie einen Tag später aber selbst in Umlauf bringt, ist das inakzeptabel. Dann auch noch als Argument anzuführen, dass die Daten ohnehin in der Welt seien, ist alles andere als eine Begründung. Das hat mit Logik und Transparenz nichts zu tun. Es ist ein Schlag ins Gesicht derer, die sich als Informanten auf Wikileaks verlassen haben.
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