Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zur Europäischen Zentralbank
Bielefeld (ots)
Die Krise des Bankensystems spitzt sich weiter zu. Immer größer wird das Misstrauen der Geldinstitute untereinander. Kaum noch ein Bankchef will das Risiko eingehen, seine Milliarden möglicherweise abschreiben zu müssen. Das könnte dann der Fall sein, wenn der Geschäftspartner über Nacht zahlungsunfähig würde. Noch ist dieser Fall nicht eingetreten. Aber er wird eben nicht ausgeschlossen. Und so stiegen die Nachteinlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) am Freitag auf einen neuen Rekord von 455,3 Milliarden Euro. Dabei nehmen die Banken selbst deutlich schlechtere Zinsen in Kauf. Statt 1,5 bis zwei Prozent erhalten sie von der EZB lediglich 0,25 Prozent Zinsen. Die Devise heißt: Hauptsache Sicherheit. Die Gefahr besteht, dass der sonst übliche Geldfluss zwischen Banken, Wirtschaft und Staaten weiter ins Stocken gerät. Jedenfalls scheint der positive Effekt der 500 Milliarden Euro, die die EZB vor Weihnachten zu einem Zinssatz von nur einem Prozent in den Bankenmarkt pumpte, bereits verpufft zu sein. Es dürfte noch lange dauern, bis das Vertrauen zurück ist. Derzeit regiert die Angst.
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