Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Mario Montis Kritik
Bielefeld (ots)
Italiens Ministerpräsident Mario Monti will sein Land zurück in den inneren Führungszirkel der Europäischen Union holen. Es passt ihm nicht, dass sich die deutsche Kanzlerin und der französische Präsident Nicolas Sarkozy zum Führungsduo in Europa - als »Merkozy« - aufgeschwungen haben. Starker Tobak? Mitnichten. Das zeigt sich auch an der Reaktion Merkels. Sie lässt Montis Kritik kalt. Die Kanzlerin weiß, dass der neue italienische Staatschef taktisch vorgeht, um seinen internationalen Führungsanspruch zu untermauern. Monti zielt darauf ab, innenpolitisch Punkte zu sammeln. Schließlich hat er seinem Volk ein hartes Sparprogramm verordnet. Das schürt Unruhe und könnte wie in Griechenland zu Massenprotesten der Bürger führen. Monti will die Italiener aber auch weiterhin auf EU-Kurs halten. In Brüssel wird man nichts gegen eine Achse Berlin-Paris-Rom einwenden. Die Zukunft der EU hängt maßgeblich von diesen drei starken Volkswirtschaften ab. Je mehr EU-Ländern es gut geht, desto besser ist das auch für Deutschland. Dazu muss das Schuldenproblem gelöst werden. Monti hat signalisiert: Ich bin dabei.
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