Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Bildungspaket
Bielefeld (ots)
Für die Bundesregierung ist das Glas mindestens halb voll, für die Opposition halb leer. Es ist halt eine Frage des Standpunktes, ob man bei einer Teilnahmequote von gut 50 Prozent von einem Erfolg oder vom Scheitern sprechen kann. Das Bildungspaket offenbart dabei ein grundsätzliches Dilemma der Politik: Anstatt die Ursachen anzugehen, wird an Symptomen herumgedoktert. Statt die Strukturen zu verändern, wird Geld verteilt. Weil das ja auch viel einfacher ist, als beispielsweise das komplette Kita- und Schulsystem umzukrempeln. Die Tendenz, dass die Erfolgschancen von Kindern immer noch maßgeblich vom Elternhaus bestimmt sind, wird auch ein jährlich 1,6 Milliarden Euro schweres Bildungspaket nicht stoppen. Andererseits liegt das aber auch an den Eltern. Das Angebot des Staates mag vielleicht nicht ausreichend sein, ein Chance ist es allemal. Deshalb hat Gerd Landsberg vom Deutschen Städte- und Gemeindebund Recht, wenn er von einer Holschuld der Eltern spricht. Bürokratie hin, Antrag her: Wer das Bildungspaket ausschlägt, handelt grob fahrlässig gegen seine eigenen Kinder.
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