Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Mordfall Lena
Bielefeld (ots)
Was gestern in Osnabrück bekannt wurde, verschlägt einem die Sprache. Hätte die Polizei bereits im vergangenen Jahr ihren Job gemacht, könnte die elfjährige Lena noch leben. Diese bittere Erkenntnis wird die Trauer und Wut der Familie und Freunde ins Unermessliche steigern. Die, die ermitteln sollten, stehen jetzt selbst im Fokus, eben weil sie nicht ermittelt haben. Dabei lagen alle Fakten auf dem Tisch. Der 18-Jährige hatte sie der Polizei sogar selbst geliefert, da er offenbar seine pädophilen Neigungen bekämpfen wollte. Wie man eine solche Selbstbezichtigung ignorieren kann, ist unerklärlich. Dieser Fall wird in die Kriminalgeschichte eingehen, als ein Fall maximalen Versagens. Nicht nur die Polizei steht am Pranger, die erst einen 17-Jährigen zu Unrecht beschuldigte und mit dem jetzt bekannt gewordenen Stillhalten ihren Offenbarungseid leistete. Auch die Medien waren mit Vorverurteilungen schnell zur Hand, Teile der Online-Community machten mit übler Hetze Stimmung. Selbst wenn die Polizei die für das Versagen Verantwortlichen nun zur Rechenschaft zieht, Lena macht dies nicht mehr lebendig. Unfassbar!
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