Westfalen-Blatt: Dioxineier-Skandal: Staatsanwaltschaft prüft, ob Anfangsverdacht einer Straftat vorliegt. Dem Biohof in Stemwede und einem Eiergroßhändler in Euskirchen drohen zudem Bußgeldverfahren.
Bielefeld (ots)
Im Dioxineier-Skandal prüft die Staatsanwaltschaft Bielefeld, ob gegen den Inhaber eines Bio-Betriebes in Stemwede-Westrup (Kreis Minden-Lübbecke) Ermittlungen eingeleitet werden müssen. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Mittwochs-Ausgabe). In Zusammenarbeit mit der Polizei und den Veterinärbehörden untersuche die Staatsanwaltschaft derzeit, ob es Hinweise auf einen Verstoß gegen das Lebensmittelrecht gebe, sagte Staatsanwalt Christoph Mackel dem Westfalen-Blatt. Ergebe sich der Anfangsverdacht, könnten Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet werden. Das NRW-Verbraucherschutzministerium prüft ebenfalls rechtliche Schritte gegen den Biohof-Inhaber, da es nach Angaben von Ministeriumssprecher Wilhelm Deitermann Lieferungen gegeben habe, die zunächst verschwiegen wurden. Vom Chef der Geflügelfarm war nur angegeben worden, dass Bioeier an den Eierhof Hennes GmbH in Euskirchen zum Weiterverkauf geliefert wurden. Bei diesen Eiern mit der Stempelnummer 0-DE-0521041 war eine Dioxinbelastung festgestellt worden, die bis zum sechsfachen über dem Grenzwert lagen. Daraufhin wurden am 15. März 108 000 Eier nach Stemwede zurück geschickt. Lediglich 7000 Eier seien durch einen Etikettierungsfehler noch in den Handel gelangt und verzehrt worden. Die überhöhten Werte seien den Behörden am 15. März aber nicht gemeldet worden, weder vom Biohof noch vom Eierhof Hennes, sagte Deitermann dem Westfalen-Blatt. Erst am 2. April habe das Ministerium Kenntnisse von überhöhten Werten erhalten. Deshalb werde geprüft, ob gegen den Biohof und den Eierhof ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden muss. Inzwischen ist das der Haltbarkeitsdatum der belasteten Eier abgelaufen, so dass keine Gefahr mehr besteht. Der Biohof-Inhaber hatte verschwiegen, dass rund 20 000 Eier mit der Stempelnummer 0-DE-0521041 auch an einen Händler in den Regierungsbezirk Tübingen (Baden-Württemberg) geliefert wurden. Die Eier wurden fast ausschließlich an Gastronomiebetriebe weiterverkauft, nur wenige belastet Eier (pro Woche 150 bis 250 Stück) gingen in den freien Handel. Ein leitender Mitarbeiter des Biobetriebs sagte dem Westfalen-Blatt, dass es in fünf Jahren Biohaltung bis zum aktuellen Fall keine Beanstandungen gegeben habe. Die ganze Sache sei ein Rätsel. Am Mittwoch würden 800 000 Bioeier vernichtet, die von den Hennen gelegt aber nicht vermarket worden seien. Zudem sei geplant, die 25 000 Legehennen in den vier Bioställen zu töten und zu entsorgen. Nur so könne ein Neuanfang gelingen. Ob die neuen Legehennen ökologisch oder konventionell gehalten würden, müsse noch entschieden werden.
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