Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Lafontaine
Bielefeld (ots)
Diesmal hat sich Oskar Lafontaine verrechnet. Zu wenige Genossen der Linkspartei wollten ihm in Berlin einen roten Teppich ausrollen, um ihn zurück an die Spitze der Partei zu locken. In der Diktatur ist es einfacher, Ämter und Posten zu besetzen. Einige Mitglieder kennen das noch aus eigener Erfahrung. Diese Zeiten will die Mehrheit der Partei offenbar nicht zurück. Die Linkspartei hatte sich auf eine Doppelspitze, besetzt mit einer Frau und einem Mann, geeinigt. Daran kann Lafontaine nicht rütteln. Hinzu kommt seine Beziehung zu Sarah Wagenknecht, der ebenfalls Ambitionen auf ein Führungsamt nachgesagt werden. Aber Vorstandssitzungen am Küchentisch gehen den Genossen dann doch zu weit. Der Saarländer muss lernen, dass sich die Partei nach seinem Rückzug von der Führungsspitze vor zwei Jahren - wegen einer Krebserkrankung - weiterentwickelt hat. Lafontaines innerparteilicher Lieblingsgegner Dietmar Bartsch zieht seine Kandidatur nicht allein deshalb zurück, um den innerparteilichen Scheinfrieden zu wahren. Oder ist bei Lafontaine tatsächlich die Erkenntnis gereift, dass es ohne ihn besser läuft?
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