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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zu alten Pflanzensorten

Bielefeld (ots)

Sie heißen Linda und Rosaly, Schwarzer Emmer und Kölsche Palm: traditionelle Nutzpflanzensorten, die vielleicht nicht so viel Ertrag bringen, dafür aber oft widerstandsfähiger, schmackhafter und vor allem fortpflanzungsfähig sind. Den großen Agrarkonzernen sind sie gerade deshalb ein Dorn im Augen. Schließlich verdienen sie nichts, wenn der Bauer wie früher sein Saatgut selbst erzeugt. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, wonach Landwirte selbst erzeugtes Saatgut alter Pflanzensorten in begrenztem Maß ohne teure Neuzulassung vermarkten dürfen, ist zunächst nur ein Sieg für europäische Bauern. Die Wirkung aber ist weltweit. Schließlich können Monsanto, Bayer, Dupont und Syngenta künftig nicht mehr so einfach mit dem Hinweis auf den liberalen Weltmarkt ihre Interessen durchsetzen. Der Versuch, indischen Bauern unter Hinweis auf angeblichen Patentschutz zu verbieten, ihren selbst erzeugten Basmati-Reis unter dem alten Markennamen zu vermarkten, ist noch in übler Erinnerung. Allerdings sollte man sich nicht zu früh freuen: Die Erfahrung lehrt, dass die Agrarindustrie nicht so schnell aufgibt.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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