Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Organspendeskandal
Bielefeld (ots)
Ob 12 000 Patienten in Deutschland das nächste Jahr erleben, hängt nicht zuletzt von der Bereitschaft der Mitbürger ab, im Todesfall Herz, Lunge, Niere und Leben zu spenden. Hoffentlich führt der Skandal bei der Vergabe von Organen nicht dazu, dass noch weniger transplantiert wird. Zunächst einmal muss das Vertrauen in das System wieder hergestellt werden. Darin sind sich Ärzte, Kassen und Kliniken nach einem Sondertreffen einig. Mehr Transparenz und schärfere Kontrollen sollen Tricksereien erschweren - auszuschließen sind sie nie. Alle Beteiligten - Mediziner, Krankenhäuser und Beamte - müssen wissen, dass sie ihre berufliche Existenz aufs Spiel setzen, wenn sie betrügen. Und eine neue staatliche Behörde, die im Zusammenhang mit der Organvergabe alles und jeden zusätzlich prüfen sollen, kann kein Allheilmittel sein. So waren Unregelmäßigkeiten an der Uniklinik Regensburg den Behörden bekannt. Passiert ist nichts. Mehr Bürokratie hat noch nie geholfen, schon gar nicht den Patienten. Spenderorgane halten nicht so lange, bis der letzte Stempel auf dem Formular getrocknet ist.
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